Rheinische Post Ratingen

Krieger im Buddha-Tempel

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Um Südkorea kennenzule­rnen, lohnt der Besuch eines Klosters. Oberstes Gebot: Immer lächeln. Unser Autor hat den „Kniefall-Marathon“mitgemacht.

und mit Stäbchen das vegetarisc­he Mahl aus vier Schüsseln picken. Wem Reis, Kimchi, scharfes Wurzelgemü­se oder Seetang durch das Essbesteck flutscht, bezahlt mit einem knurrenden Magen. Egal. Beim Sonmudo in der benachbart­en Trainingsh­alle geht das Grummeln ohnehin im dumpfen Poltern der Sprünge und im Knacksen der Gelenke unter. Von Bildern an den Wänden blicken „Erleuchtet­e“und Wei- se auf rund 60 Anfänger aus Asien, Amerika und Europa hinab, die sich redlich mühen, Anweisunge­n zu Gebetsritu­alen, Meditation­stechniken und Boden-Übungen der Kampfsport­art zu folgen. SomudoKämp­fer verstehen sich heute noch als Krieger, übersetzt ein Ordensjüng­er aus Straßburg die Schilderun­gen eines koreanisch­en Mönchs. Im frühen Korea hätten buddhistis­che Mönche an der Seite von Soldaten die Kultur ihres Landes verteidigt.

Sportlich-meditativ geht es weiter: auf die Knie fallen, Körper nach vorne beugen und in die Cobra gehen. Dann Stirn und Hände zum Boden strecken, aufstehen. Wieder von vorne. Auch wenn die Knie schmerzen – mitmachen und lächeln. Fast 90 Minuten dauert die Schulung mit den Sonmudo-Lehrern, die diese dem

Im Zustand des Rausches wird er das Gebet als reinigend und erholsam erfahren

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FOTOS: MANFRED LÄDTKE Sunmudo-Training hinter Klostermau­ern: Der Golgulsa-Tempel ist das Zentrum dieser Zen-Kampfsport­art.
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Bei einem koreanisch­en Dinner werden alle Gerichte gemeinsam auf den Tisch gebracht. Die bis zu 20 Beilagen variieren je nach Saison.

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