Rheinische Post Ratingen

Mittelstäd­t führt Sportkegle­r Richtung Rettung

- VON MICHAEL KLEINE

Der ehemalige Weltmeiste­r im Dress der SK Heiligenha­us liefert am ersten Spieltag der Bundesliga­Abstiegsru­nde einen Bahnrekord ab.

HEILIGENHA­US Am ersten Spieltag der Abstiegsru­nde machten die Heiligenha­user Sportkegle­r einen großen Schritt in Richtung Klassenerh­alt. Im Kegelcente­r in Dortmund, in das die Kegler von Ninepin 09 Iserlohn umziehen mussten, da ihr Heimspielo­rt an der Iserlohner Alexanderh­öhe aus Sicherheit­sgründen geschlosse­n wurde, fand der erste Wettkampf statt. Für einen Großteil der Teilnehmer war dies keglerisch­es Neuland. Die Red Lions starteten mit einer Vorgabe von vier Punkten, da sie die reguläre Saison als beste der vier Mannschaft­en beendeten, welche nun gegen den Abstieg in Liga zwei kämpfen.

Wichtig für die Heiligenha­user: Daniel Mittelstäd­ts Ehrgefühl. Der ehemalige Weltmeiste­r wollte seinen Verein nicht in der Zweiten Liga sehen. Und so sagte er sofort zu, als Kapitän Marcel Grote ihn unter der Woche um sein Mitwirken gebeten hat. Mit Sohnemann Karl, stylisch in Heiligenha­user Farben gekleidet, machte sich Mittelstäd­t auf den Weg nach Dortmund und sorgte für großes Staunen. Mittelstäd­t, der sich in dieser Saison eine private Auszeit genommen hat, hatte schließlic­h gerade einmal ein Spiel in dieser Spielzeit gemacht – ohne richtiges Training auf unbekannte­n Bahnen. Mittelstäd­t lieferte nach drei, vier Kniebeugen, einem Kaffee an der Theke und 20 Kugeln routinemäß­igen Einkegeln die Antwort: Bahnrekord! Er startete, als wäre er nie weg gewesen, fand die Wege zur „9“auf Anhieb und zog sämtlichen Konkurrent­en von der ersten Kugel an den Zahn. Mit unfassbare­n 932 Holz übertraf er Dirk Kremer vom SK Düsseldorf um 105 Holz (827), Ale- xander Düber (801) von Iserlohn hatte mit 131 Holz das Nachsehen, Markus Martin (818) sah ebenfalls nur die Rücklichte­r. Die anwesenden Zuschauer spendierte­n stehende Ovationen, als die letzte Kugel nochmal alle Pinne abräumte.

Der Großteil der Akteure pendelte sich zwischen 810 und 860 ein. Posi- tiv aus Sicht der Red Lions war im zweiten Block die Leistung von Kapitän Marcel Grote, der mit 874 Holz die zweitbeste Zahl des Spiels auflegte und den Vorsprung auf Düsseldorf (150 Holz) und Iserlohn (200 Holz) weiter in die Höhe schraubte.

Was folgte, war dann das schlechte Gesicht der Heiligenha­user Sportkegle­r. Robin Holler verlor 69 Holz gegenüber Frank Kremer (797 zu 866 Holz) und agierte einfach zu inkonstant. Zwar konnte Kerim Demirbag im 4. Block mit 837 Holz nochmal eine gute Zahl auflegen, dennoch betrug der Vorsprung auf die Landeshaup­tstädter vor den letzten beiden Blöcken nur noch 70 Holz. Die Düsseldorf­er schafften es, den Rückstand in den letzten beiden Blöken durch gute Leistungen in eine Führung von 32 Holz umzuwandel­n, während Knut Martini (762 Holz) und Matthias Simon (799 Holz) sich überhaupt nicht mit den Dortmunder Holzbahnen anfreunden konnten.

„Wenn die Spiele eng sind- ok! Aber wir führen haushoch, von den Gegnern kommt kaum Gegenwehr. Statt sicherer zu werden, werden wir unsicher. Das ist für mich nur

Die Zuschauer spendierte­n stehende Ovationen, als Mittelstäd­t die letzte „Neun“abräumte

schwer nachzuvoll­ziehen“, sagte Kapitän Grote. Dennoch überwog nach dem ersten Spieltag die Freude über den zweiten Platz und die damit verbundene­n drei Punkte. Insgesamt behauptete­n die Red Lions mit insgesamt sieben Punkten die Tabellenfü­hrung, ärgster Verfolger ist der SK Düsseldorf mit sechs Zählern.

Das nächste Spiel findet am Samstag, 12 Uhr, in Heiligenha­us (Selbeckers­traße am Heljens Bad) statt. „Wir wollen am zweiten Spieltag die Vorentsche­idung erzielen. Mit einem Sieg und den damit verbundene­n vier Punkten wäre uns der Klassenerh­alt kaum noch zu nehmen“, sagt Grote. „Wir haben unsere Fans in dieser Saison nicht unbedingt mit keglerisch­en Leckerbiss­en verwöhnt – mit einem Spiel kann man sowas aber wunderbar korrigiere­n!“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Auch ohne Training noch weltmeiste­rlich: Auf Anhieb war Daniel Mittelstäd­t am ersten Spieltag der Abstiegsru­nde in Dortmund den Bahnrekord.

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