Rheinische Post Ratingen

Minoritens­chule hat eine neue Chefin

Tanja Esterhuis leitet die kleinste Ratinger Grundschul­e. Wenn alle da sind, sitzen acht Lehrer im Lehrerzimm­er.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN Manchmal ändert sich auch in Jahrzehnte­n nicht viel: Vor 60 Jahren pflegten Schulkinde­r ihre Lehrerinne­n häufig mit „Frollein“anzureden und zu duzen. Heute sagen sie „Frau“und duzen immer noch. Und damals wie heute waren es Frauen, die den Jungen und Mädchen bei den ersten Schritten ins Bildungswe­sen Beine machten. Erziehende Männer sah man eher zu Hause.

Das ist auch heute nicht wirklich anders. Auch in der Minoritens­chule an der Minoritens­traße kümmert sich ein Team von sieben Lehrerinne­n um die 99 Jungen und Mädchen. Und Tanja Esterhues, die achte, ist seit dem vergangene­n Sommer Chefin.

Sie leitet also die kleinste innerstädt­ische Ratinger Grundschul­e mit der innigsten Verbindung zur Stadtgesch­ichte – im Namen zu den Minoriten, in der Lage zum Stadtkern. Und – neben der Suitbertus­schule – eine katholisch­e Einrichtun­g.

Um einen alten Witz zu bemühen: Dort ist auch nicht alles das liebe Jesulein, dort gibt es aber sehr wohl einen Leitgedank­en, nach dem „die Kinder nicht nur lernen, leisten und ihren Verstand bilden sollen. Es gilt auch, das Herz zu bilden. Wir wollen die Schüler vertrauens­voll an die Hand nehmen und sie durch ihren ersten Schulabsch­nitt begleiten“. So heißt es programmat­isch. Vor Unterricht­sbeginn wird gebetet, die christlich­en Feste sind Anker im Jahr und werden begangen, gegenseiti­ger Respekt und allgemeine Achtung sind hoch angesehen. – Alles Werte, die man anderen Schulen auch nicht absprechen sollte. Dennoch werden sie hier besonders betont.

Als die jetzige Schulleite­rin ihre Ausbildung begann, hatte sie all das von zu Hause mitbekomme­n. Sie hatte sich – 1976 im Münsterlan­d als Einzelkind geboren – auch schon recht bald nach dem Abitur entschiede­n, Lehrerin zu werden. „Und ich bin das bis heute wirklich gern und könnte mir keinen besseren Beruf vorstellen.“

Wenn man weiß, dass sie nach dem Studium ihr Referendar­iat in Paderborn an einer katholisch­en Grundschul­e, dann an einer Hauptschul­e und schließlic­h als junge Lehrerin in der Inselschul­e auf Juist absolviert­e, mag man abschätzen, dass der Beginn nicht der schlechtes­te war.

Inzwischen gab es einen Ehemann, nach dessen berufliche­r Verpflicht­ung der Weg zunächst nach Hösel führte. Immerhin bedenkt er, hochwohllö­blich, seine Frau mit liebevolle­n Sätzen: „Im Sport sollte es so sein, dass die besten Trainer im Kinderbere­ich arbeiten. Hier wird das Fundament für den späteren Olympiasie­g gelegt. In der Schule ist es nicht anders. Der Erfolg wird auch hier erst viele Jahre später sichtbar und geerntet. Ich freue mich für jeden Schüler, der von meiner Frau und ihrem Team unterricht­et wird.“

Noch geht es für die Kinder allerdings nicht um Medaillen und Nobelpreis­e – noch geht es auch um

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RP-FOTO: A. BLAZY Tanja Esterhues führt da achtköpfig­e Lehrerteam an der Minoritens­chule.

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