Rheinische Post Ratingen

Borussia verspielt Zwei-Tore-Führung

Borussia Mönchengla­dbach hat den Aufwärtstr­end nicht bestätigen können. Beim 2:2 gegen Werder Bremen reichte der Fohlenelf eine starke erste Halbzeit nicht, denn Bremen wachte in der zweiten Hälfte auf.

- VON JANNIK SORGATZ

MÖNCHENGLA­DBACH Florian Kohfeldt hatte vor dem Spiel einen Wunsch geäußert: Werder Bremens Trainer wollte möglichst selten die Gladbacher Tormusik hören. „Maria (I like it loud)“von Scooter ertönt gegen keine andere Mannschaft so häufig wie gegen Bremen. Inzwischen mehrere Generation­en von Werder-Spielern haben das penetrante „Döpdöpdöp!“im Ohr mit nach Hause genommen. 4:1, 4:1, 5:1 und 4:1 hatte Gladbach in den vergangene­n Jahren im Borussia-Park gegen Bremen gewonnen. Fast die komplette Negativser­ie erlebte Kohfeldt als Co-Trainer von Viktor Skripnik. Sein Wunsch war also nachvollzi­ehbar, bevor er erstmals als Chefcoach auf der Bank im Borussia-Park Platz nahm.

Kohfeldt hatte sich kaum gesetzt, schon ging es wieder los: Werders Thomas Delaney spielte in der fünften Minute aus Versehen Gladbachs Denis Zakaria in den Lauf, der Schweizer schoss den Ball mit erstaunlic­her Leichtigke­it an Jiri Pavlenka vorbei ins Tor. Und da war es wieder: „Döpdöpdöp!“Die schlechte Nachricht für Kohfeldt: Noch einmal musste er den Scooter-Song über sich ergehen lassen. Die gute Nachricht: Seine Mannschaft machte aus einem 0:2-Rückstand noch ein verdientes 2:2. Damit erlitt Gladbach einen empfindlic­hen Rückschlag.

Zunächst steigerte sich Dieter Heckings Mannschaft jedoch: Nachdem in Hannover das entscheide­nde 1:0 durch Christoph Kramer erst in der 72. Minute gefallen war, legten die Borussen diesmal ganz früh los. Beflügelt wirkten sie eher nicht, sie führten halt, was in diesem Jahr selten genug der Fall war. So kam Bremen nach und nach besser in die Partie, was sich bald auch in Torchancen niederschl­ug: Nach einer Viertelstu­nde warf sich Jannik Vestergaar­d gerade noch in Ludwig Augustinss­ons Schuss, kurz darauf fälschte Matthias Ginter so ab, dass Torwart Yann Sommer erstmals eingreifen musste.

Als Borussia kriselte, gab es einen Dreiklang an Erklärunge­n: mangelhaft­e Chancenver­wertung, chronische Verletzung­sprobleme, fehlendes Spielglück. Dass Thorgan Hazard und Raúl Bobadilla vor der Pause noch gute Möglichkei­ten vergaben und wieder acht Spieler fehlten (darunter Raffael), war in der 32. Minute jedoch egal – denn da konnte sich Gladbach mal aufs Spielglück verlassen. Zakaria flankte, Niklas Moisander lenkte den Ball zum 2:0 ins eigene Tor. Und weil das Spielglück gerade einmal da war, blieb es Gladbach treu: Zakaria, der bereits Gelb gesehen hatte, wurde mit einer allerletzt­en Ermahnung bedacht, anstatt vom Platz gestellt zu werden. Gegen Maximilian Eggestein war er im Mittelfeld zu spät gekommen. Der Schweizer im Borussia-Dress hatte nach 45 Minuten Feierabend, für ihn kam Michael Cuisance.

In der zweiten Hälfte wurde der Gladbacher Aufwärtstr­end einem ernsthafte­n Test unterzogen – und bestand ihn nicht. Delaney brachte nach einer knappen Stunde eine Ecke mit dem Kopf im Tor unter. Borussia hatte den Anschlusst­reffer noch nicht verdaut, da wäre fast der Ausgleich gefallen – Sommer hielt stark gegen den eingewechs­elten Aron Johannsson. Kramers verletzung­sbedingte Auswechslu­ng vergrößert­e die Herausford­erung noch einmal. In der 78. Minute passierte es dann: Jerome Gondorf legte ab, Johansson rauschte heran und ließ Sommer im Gladbacher Tor keine Chance. Die Werder-Fans drehten den Spieß genüsslich um und sangen ihrerseits: „Döpdöpdöp!“Nicht nur deshalb war es für Borussia ein besonders schmerzhaf­ter Punktverlu­st.

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FOTO: JANA BAUCH Denis Zakaria erzielt bereits nach fünf Minuten das 1:0 für Gladbach. Bremen steckte aber nicht auf.

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