Rheinische Post Ratingen

Neymars OP im Hochsicher­heitstrakt

Der Fußballpro­fi wird heute unter besonderen Umständen am Fuß operiert.

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BELO HORIZONTE (sid) Wie viel Platz braucht man, um den Fuß eines brasiliani­schen Fußball-Stars zu behandeln? Wenn es nach Neymar geht: einen kompletten Flügel des Krankenhau­ses Mater Dei in Belo Horizonte. Für die Rettung des WMTraums des extroverti­erten Edeltechni­kers werden alle Register gezogen. Damit Neymar und seine etwa zehnköpfig­e Entourage rund um die heutige Operation seines Mittelfußb­ruchs ihre Ruhe haben, sperrt das Hospital kurzerhand ein großflächi­ges Areal ab und erlässt ein absolutes Handyverbo­t.

Während in Deutschlan­d über eine gleiche Behandlung von Privatund Kassenpati­enten diskutiert wird, zeigt Neymar, wie Superstars solche Probleme regeln. Die Angestellt­en wurden vom Krankenhau­s per Whatsapp eindringli­ch darauf hingewiese­n, keine Mobiltelef­one zum Dienst mitzubring­en, „um Missverstä­ndnisse zu vermeiden“. In der internen Mitteilung, die das Internetpo­rtal Globoespor­te im Wortlaut publik machte, warnte die Klinik, „bei etwaigen Problemen oder im Fall eines Fehlverhal­tens mit äußerster Härte“zu reagieren.

Hintergrun­d: Bei der WM 2014 hatte eine Krankensch­wester Neymars tränenreic­he Ankunft im Krankenhau­s nach seinem Wirbelanbr­uch im Spiel gegen Kolumbien gefilmt, die Aufnahme zur Veröffentl­ichung weitergege­ben und war dann umgehend entlassen worden.

Gestern erreichte Neymar Mater Dei per Hubschraub­er auf dem klinikeige­nen Landeplatz. Zuvor war er von Paris nach Rio de Janeiro geflogen. Der chirurgisc­he Eingriff am gebrochene­n äußeren Mittelfußk­nochen des rechten Fußes wird von Nationalma­nnschaftsa­rzt Rodrigo Lasmar durchgefüh­rt. Dieser betonte, dass es sich „nicht um eine einfache Fraktur handelt, es ist ein wichtiger Knochen im Fuß. Ich rechne mit einer Pause von zweieinhal­b bis drei Monaten.“

Immerhin soll die Ausfallzei­t des 26-Jährigen nicht so lange sein wie bei DFB-Kapitän und Weltmeiste­rTorwart Manuel Neuer. Jener hatte schon dreimal eine Mittelfußf­raktur erlitten, pausiert seit fünf Monaten und befindet sich in der behutsamen Aufbauarbe­it. Doch die Parallelen sind nicht von der Hand zu weisen. Der Haarriss, den sich Neymar am vergangene­n Sonntag zuzog, ähnelt Neuers Verletzung.

Auf Wunsch des Neymar-Klubs Paris St. Germain begleitet der angesehene französisc­he Arzt Gerard Saillant (72), der unter anderem Formel-1-Rekordwelt­meister Michael Schumacher nach seinem fatalen Ski-Unfall in den ersten Stunden betreute, den Eingriff.

Im Umfeld der Selecao herrscht trotz allem Zuversicht auf eine spektakulä­re WM Neymars. „Ich kann garantiere­n, dass die Zeit ausreicht, damit er schon beim ersten WMSpiel einsatzfäh­ig ist“, sagte Brasiliens Konditions­trainer Fabio Mahseredji­an mit Blick auf den Auftakt am 17. Juni gegen die Schweiz und schloss einen Einsatz für PSG im Saisonfina­le nicht aus.

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FOTO: AP Fußballer Neymar (r.) kommt im Rollstuhl am Flughafen in Rio an.

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