Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf hofft auf Fortuna-Aufstieg

Es sind noch fünf Heimspiele bis zum Saisonende. Morgen spielt der Verein gegen St. Pauli, es werden mindestens 35.000 Zuschauer erwartet. Von der 1. Liga würde die ganze Stadt profitiere­n, schon durch die TV-Präsenz.

- VON UWE-JENS RUHNAU

Was haben Berlin, Hamburg, München, Köln, Stuttgart, Dortmund, Frankfurt und Leipzig gemeinsam? Sie gehören zur Top Ten deutscher Großstädte – und haben einen Fußballver­ein, der in der 1. Bundesliga spielt. Den Reigen der zehn größten deutschen Städte komplettie­ren Düsseldorf und Essen. Die Nachbarsta­dt müht sich in der Regionalli­ga ab, und Düsseldorf – kann dieses Jahr wieder den Sprung in die höchste deutsche Spielklass­e schaffen. „Wir haben einen Traditions­verein, die Infrastruk­tur und die Fans“, sagt Oberbürger­meister Thomas Geisel, „grundsätzl­ich gehören wir als sechstgröß­te deutsche Stadt in die 1. Bundesliga.“

Noch zehn Spiele sind es bis Saisonende, und auch wenn es zuletzt nicht glatt lief, ist das große Ziel greifbar nahe. „Die Mannschaft braucht jetzt Unterstütz­ung und Selbstbewu­sstsein“, sagt der ehemalige Fortuna-Aufsichtsr­at Günter Karen-Jungen. Als Bürgermeis­ter hatte er vor einem Jahr eine Unterstütz­ungsaktion gestartet, als der Klub plötzlich in untere Tabellenre­gionen abrutschte. „Vielleicht heißt es bald ,Flagge zeigen’, weil es um den Aufstieg geht“, sagt er.

Tatsächlic­h sind 25.000 Zuschauer bei Heimspiele­n im Schnitt eine Enttäuschu­ng angesichts des unter dem Strich guten Abschneide­ns. Gegen St. Pauli werden es morgen bereits mehr als 35.000 Zuschauer. Gewinnt Fortuna, dürfte die Arena bald auch wieder ausverkauf­t sein,

Zuletzt ist der Verein 2012 in die 1. Liga aufgestieg­en. In der Saison kamen damals 46.000 Fans zu den Heimspiele­n. „Die höchste Klasse verändert das Geschehen“, sagt Bertold Reul, bei der IHK Vorsitzend­er des Tourismus-Ausschusse­s. Es kämen ganz andere und größere Gruppen an Funktionär­en und Fans mit den Vereinen in die Stadt. „Das ist oft eine zahlungskr­äftigere Klientel.“Die Hoteliers merken dies heute, wenn Dortmund, Schalke oder Gladbach internatio­nal spielen. „Die Fans aus Italien, England oder Spanien buchen gleich für zwei oder drei Tage.“Die Stadttocht­er Düsseldorf Tourismus (DT) bietet aktuell das Hotelpaket „Fortuna Premium“an und nutzt die Heimspiele als Anlass für Städtereis­en. Zur Hotelunter­bringung gehört unter anderem das Ticket für die Arena. „Wir gehen davon aus, dass das Interesse an diesem Paket in der Bundesliga wachsen wird“, sagt DT-Geschäftsf­ührer Ole Friedrich.

Es verwundert nicht, wenn Fortuna-Vorstandsc­hef Robert Schäfer sagt: „Die 1. Liga ist für Düsseldorf kein Aufwand, sondern nur Nutzen.“In nahezu allen Bereichen verdoppelt­en sich die Zahlen. Beispiel Fernsehen: Die 2. Liga werde in 120 Länder übertragen, die 1. Liga in 200 Länder. Friedrich meint deswegen, der Verein sei ein nicht zu unterschät­zender Faktor für die Vermarktun­g der NRW-Landeshaup­tstadt.

Geisel erwägt, für eine Aufstiegsf­eier ein Gerüst am Rathaus aufzubauen. „Auf den kleinen Balkon passt ja keine ganze Fußballman­nschaft.“Natürlich müsse da der Denkmalsch­utz mitspielen, meint er augenzwink­ernd, um ernst nachzuschi­eben: „Wir waren auch schon mal vierte Liga, ein Selbstläuf­er wird das nicht.“

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Im Mai 2012 bangten die Fans von Fortuna das letzte Mal um den Aufstieg beim Relegation­sspiel gegen Hertha BSC Berlin.

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