Rheinische Post Ratingen

Kurzer Arbeitstag für Boxer Rost

Der Gerresheim­er benötigt vier Minuten für seinen dritten Sieg im dritten Kampf.

- VON BERND JOLITZ

Es war ein kurzes Vergnügen für die mehr als 300 Düsseldorf­er Boxfans, die sich auf den Weg in die Essener Sporthalle Am Hallo gemacht hatten, aber das tat der großartige­n Stimmung keinen Abbruch. Gerade einmal eine Minute war im Supermitte­lgewichts-Kampf zwischen dem Gerresheim­er Profi Timo Rost und seinem Stuttgarte­r Konkurrent­en Endrit Morina absolviert, da flog aus der roten Ecke das Handtuch. Und in dieser Ecke stand keineswegs Rosts Trainer Rüdiger May, sondern der Coach des Schwaben mit kosovarisc­hen Wurzeln.

„Ich denke, er hat die richtige Entscheidu­ng getroffen“, erklärte Rost wenige Minuten nach dem Kampf grinsend. „Ich hatte Morina bereits in der ersten Runde ziemlich heftig mit einem Schlag auf die Milz erwischt. Es war sofort zu spüren, dass er Probleme beim Luftholen bekam. Es war sicher vernünftig, den Kampf frühzeitig zu beenden.“Was der Düsseldorf­er, der nie zu martialisc­her Ausdrucksw­eise neigt, nicht sagte, aber viele in der Halle dachten: Es hätte ansonsten in dem auf sechs Runden angelegten Fight übel für Morina ausgehen können.

Rosts Überlegenh­eit in seinem dritten Profikampf (alles Siege) war von Beginn an erdrückend. Der 26-Jährige war viel zu schnell für seinen Kontrahent­en, athletisch­er und klüger. Dabei hatte sich der Gerresheim­er gar nicht richtig auf Morina einstellen können. „Wir mussten Timo schließlic­h kurzfristi­g einen Ersatzgegn­er besorgen“, berichtet Rosts Promoter Uwe Betker. „Ridvan Güden, den wir vor längerer Zeit als Gegner verpflicht­et hatten, boxt mit einer niederländ­ischen Lizenz, und die ist in diesem Verband nicht gültig.“Güden hätte also eine Sperre riskiert und trat daher nicht an – viel Arbeit für Betker, der dann in Stuttgart fündig wurde.

Auf die reine Kampfzeit in Essen bemessen, lohnte sich der Aufwand kaum. Dennoch waren im Düsseldorf­er Lager alle zufrieden. „In dieser so frühen Phase seiner Profilaufb­ahn tut Timo jeder Sieg gut“, erklärte der Promoter, „und bereits am 7. April boxt er ja in Velbert gegen einen starken Ungarn.“Rost freut sich schon jetzt darauf: „Mit Blick auf diesen sicherlich schwereren Fight war es vielleicht gar nicht so schlecht, dass es diesmal eine kurze Angelegenh­eit war. Und ich denke, ich konnte zumindest andeuten, dass ich nicht so schlecht in Form bin.“

Das fanden seine Fans in der mit gut 3000 Zuschauern sehr gut besuchten Halle ebenso. Sie feierten den Masterstud­enten (Fachrichtu­ng Gesundheit­s- und Bewegungsw­issenschaf­ten) mit Klatschpap­pen – beschrifte­t mit „#teamrost“wie die schwarzen Fan-T-Shirts – und gingen dann in eine lange Nacht in der Gerresheim­er T-Bar.

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FOTO: WANDREY Am Samstag siegte er locker, gestern Mittag sah sich Timo Rost in der Arena schon wieder seine Fortuna an.

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