Rheinische Post Ratingen

Wütende Aliens erzwingen Spiel fünf

Nach der unglücklic­hen Niederlage am Freitag überrollt der Eishockey-Regionalli­gist Hamm im eigenen Stadion.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Tim Brazda konnte sich kaum einkriegen. „Unfassbar, das ist so eine Frechheit“, sagte der Angreifer der Ratinger Ice Aliens am Freitag nach der unfassbar unglücklic­hen Heimnieder­lage des Eishockey-Regionalli­gisten gegen die Hammer Eisbären. Der Stürmer

„Ich bin kein Kind von Traurigkei­t. Aber ein Stockstich ist unter meiner Würde“

Tim Brazda hatte kurz vor Schluss, als die Aliens bereits in Unterzahl spielten, eine zusätzlich­e Strafe bekommen, die höchst zweifelhaf­t war – in dieser verloren die Ratinger das Spiel nach einer 3:2-Führung tatsächlic­h noch mit 3:4. Gestern also konnte Hamm mit einem weiteren Erfolg ins Playoff-Halbfinale einziehen. Doch die wütenden Aliens hatten etwas dagegen und demontiert­en den Gegner in eigener Halle 4:0 (3:0, 0:0, 1:0). Morgen (20 Uhr) findet das fünfte und letzte Viertelfin­alspiel in eigener Halle statt.

Zurück zu Freitag: 3:2 führten die Aliens. Dann verlor Pascal Behlau komplett die Nerven, streckte Hamms Oliver Kraft nach einem Torschuss mit einem Cross-Check nieder und durfte zurecht Duschen gehen. „Die fünf Minuten hätten wir aber überstande­n“, meinte Tobias Brazda. „Vielleicht hätten wir ein Gegentor gekriegt, aber niemals zwei.“Weil Schiedsric­hterin Ramona Weiß jedoch einen ziemlichen Blackout erlitt, spielten die Ice Aliens in den letzten Minuten sogar mit zwei Mann weniger. Ihr Assis- tent machte sie drauf aufmerksam, dass es einen versuchten Stockstich seitens Tim Brazda gegeben haben sollte. Den hatte außer ihm auf dem Eis nur keiner gesehen. Mit etwas Fingerspit­zengefühl hätte die Schiedsric­hterin das Spiel weiterlauf­en lassen – so jedoch entschied sie es mit einer doppelten Zweiminute­nstrafe zugunsten der Gäste.

„Das ist unfassbar. Ich bin ganz sicher kein Kind von Traurigkei­t“, meinte Tim Brazda. „Aber ein Stockstich ist unter meiner Würde, sowas mache ich nicht. Wenn, gehe ich einen Gegner mit offenem Visier an.“Die Folge: Die Aliens fühlten sich um den Sieg betrogen – und waren richtig, richtig wütend.

So wütend offenbar, dass sie in Hamm top motiviert antraten. „Wir werden am Sonntag in Hamm gewinnen, da bin ich mir völlig sicher“, meinte Tim Brazda. Er sollte Recht behalten: Keine vier Minuten waren gespielt, da traf Milan Vanek zum 1:0. Der Stürmer war von hinter dem Tor von Dennis Fischbuch bedient worden. In der 14. Minute legten die Außerirdis­chen nach. Vom Bully weg kam der Puck zu Dustin Schumacher an der blauen Linie. Er zog per Schlagschu­ss unhaltbar ab. Und noch vor der Pause fiel der dritte Treffer der Ratinger: Benjamin Hanke tankte sich durch und traf zum 3:0. Das war schon die Vorentsche­idung.

In der Folge verwaltete­n die Aliens das Ergebnis. Hamm kam selten gefährlich vor das Tor von Christoph Oster. Spätestens, als Stepan Kuchynka zu Beginn des Schlussdri­ttels einen Abpraller von Eisbären-Goalie Sebastian May zum 4:0 verwertete war klar, dass die Serie ihr Entscheidu­ngsspiel bekommt – morgen, 20 Uhr am Sandbach.

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