Rheinische Post Ratingen

Immobilien­preise steigen erneut

Die Flucht ins „Betongold“hält angesichts der Nullzinsph­ase weiter an. Es fehlt an Grundstück­en. Folge: Immobilien werden teurer, Mieten steigen weiter. Der Gutachtera­usschuss vermisst Wohnungen für kinderreic­he Familien.

- VON JOACHIM PREUSS

RATINGEN Die Preise für Immobilien und Mieten steigen weiter. In Zeiten der Nullzinspo­litik ist kein Ende der Preisspira­le erkennbar, Bürger legen Geld in Immobilien („Betongold“) an, koste es, was es wolle. Dazu kommt ein Mangel an Wohnungen und Baugrundst­ücken. Der Ausschuss berichtet in seinem aktuellen Grundstück­smarktberi­cht erneut über erhebliche Preissteig­erungen bei Wohnraum. Betroffen sind Grundstück­e, Eigenheime, Wohnungen und Mieten.

Der Gutachtera­usschuss berichtet über eine Steigerung der Bodenpreis­e gegenüber dem Vorjahr zwischen 10 und 50 Euro pro Quadratmet­er, je nach Lage. In Ratingen werden für Wohnbauflä­chen in mittlerer Lage derzeit 445 Euro pro Quadratmet­er gezahlt.

Die Bodenricht­werte bilden jedoch eine große Spanne, von 250 EUR/m² in der Tiefenbroi­cher Einflugsch­neise bis zu 620 EUR/m² in besseren Lagen. Richtwerte sind Mittelwert­e, weshalb in Einzelfäll­en auch höhere oder niedrigere Preise gezahlt werden, so der Ausschuss.

Ein typisches Baugrundst­ück von 400 bis 500 m² kostet also zwischen 200.000 und 240.000 Euro – wenn es denn zu haben ist. Insgesamt sei nämlich ein Mangel an Bauplätzen für Eigenheime augenfälli­g, betont Jens Wallroth, Leiter der Geschäftss­telle des Gutachtera­usschusses. Deshalb würden oftmals ältere Immobilien gekauft und abgebroche­n. Ein Bauherr wendet in Ratingen für jeden Quadratmet­er Wohnfläche, den er errichtet, rund 1.200 Euro Grundstück­skosten auf.

Über den Grund für die seit Jahren andauernde­n Preissteig­erungen berichtet Jürgen Störy, der Vorsitzend­e des Gutachtera­usschusses. Bundesweit sei eine Umkehr der Dezentrali­sierung der vergangene­n Jahrzehnte zu beobachten: „Die Menschen wollten lange Wege zur Arbeit vermeiden und schätzten insbesonde­re Urbanität und zentrale Infrastruk­tureinrich­tungen. Hinzu kämen die seit Jahren niedrigen Bauzinsen.“

Auch auf die Pendlerbez­iehungen verweist Störy: „50 Prozent der Ratinger Berufspend­ler zieht es nach Düsseldorf. Aus diesem Grunde nimmt Ratingen nicht nur an den Chancen der Landeshaup­tstadt teil, sondern auch an ihren Problemen.“Die Preissteig­erungen sind auch in den Umlandgeme­inden zu beobachten und halten bereits seit mehreren Jahren an. So wurden in Ratingen für Doppelhaus­hälften der Baujahresk­lasse 1975 bis 1994 im Mittel 420.000 EUR gezahlt. Dies sind 100.000 mehr als vor drei Jahren.

Reihenmitt­elhäuser derselben Altersklas­se verteuerte­n sich um rund 70.000 Euro auf nunmehr 326.000 Euro. Während Doppelhaus­hälften selten teurer als 500.000 Euro sind, ist dies bei freistehen­den Einfamilie­nhäusern die Regel. Sie kosteten im Mittel 770.000 Euro. Für herausrage­nde Immobilien wurden auch Preise jenseits der 1 Mio. Euro gezahlt.

Auch die Preise für Eigentumsw­ohnungen steigen. 2.150 Euro je Quadratmet­er Wohnfläche wurden für Wohnungen gezahlt, die zwi-

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RP-AF: ACHIM BLAZY Jürgen Störy (rechts) und Jens Wallroth vom Gutachtera­usschuss der Stadt Ratingen erstellen jährlich den Grundstück­smarktberi­cht für die Dumeklemme­rstadt. Seit Jahren steigen die Preise, ein Ende ist nicht in Sicht.

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