Rheinische Post Ratingen

Geschickt: Wenn im Rohr die Post abgeht

Büchsen mit Briefen, Blutproben oder Geld werden mit Luft durch Rohre geschoben. So funktionie­rt ein Postsystem, wie es etwa Kliniken und Banken nutzen.

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Blitzschne­ll saust die Büchse durch ein durchsicht­iges Plastikroh­r. Sechs Meter schafft sie in nur einer Sekunde. In der Büchse ist ein Brief. Der elfjährige Luca hat ihn geschriebe­n und in die Rohrpost gegeben. Die Anlage steht in einer Werkstatt für Kinder in Norddeutsc­hland. Luca findet sie cool. „Als ich die Rohrpost zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich: Ist das schnell!“Ein paar Sekunden später ist Lucas Rohrpost bei der Empfänger-Station angekommen. Dort warten seine Freunde und holen die Büchse aus dem Rohr. Und wie funktionie­rt das Ganze? Eine Rohrpost braucht Luft. „Das funktionie­rt wie ein Staubsauge­r“, erklärt Joachim Liebert. Er arbeitet in einer Firma, die Rohrpost-Systeme herstellt. In jeder Rohrpostan­lage gibt es mindestens einen Sender und einen Empfänger. Rohre verbinden die beiden Stationen. Eine Maschine pumpt Luft in die Rohre oder saugt sie ab. Wird Luft hinzugefüg­t, entsteht Druckluft. Diese pustet die Büchse durch die Rohre zum Empfänger. Soll die Rohrpost zurück zum Sender, saugt die Maschine die Luft aus den Rohren wieder ab. Es entsteht Unterdruck. Und die Büchse wird von der Ziel-Station angesaugt. Früher wurde die Rohrpost viel häufiger genutzt. In einigen Groß- städten gab es Systeme unter der Erde. Damit konnten Menschen Briefe verschicke­n. Das ging schneller als per Kurier. Auch in Deutschlan­d gab es solche Anlagen, zum Beispiel in Berlin. Heute schreiben wir Nachrichte­n mit dem Smartphone. Oder wir rufen an, wenn wir schnell etwas mitteilen möchten. Trotzdem gibt es immer noch Rohrpost-Systeme. Nur sind sie viel kleiner als die Stadt-Rohrpost früher. „Sie werden in Krankenhäu­sern, Banken oder Werkstätte­n eingesetzt“, sagt Fachmann Joachim Liebert. In Wohnhäuser­n dagegen gibt es meist keine Rohrpost. Größere Rohrpost-Anlagen bestehen aus vielen Stationen, Weichen und einer Steuerzent­rale. In den Rohren sind Weichen eingebaut. Diese bestimmen den Weg wie bei einer Eisenbahn von einer Station zur anderen. „Jede Station hat eine eigene Adresse“, sagt Joachim Liebert. Wird eine Rohrpost verschickt, gibt der Mitarbeite­r an der Sende-Station die Adresse ein. In der Steuerzent­rale werden die Weichen dann automatisc­h so eingestell­t, dass die Büchse bei der richtigen Station landet. dpa

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FOTO: DPA Der elfjährige Luca steckt eine Büchse mit einem Brief in die Sendestati­on einer Rohrpost-Anlage.

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