Rheinische Post Ratingen

Frauentag: So wichtig sind Rechte und Hilfsangeb­ote

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RATINGEN (dne) Zwischen „schön“und „schlimm“liegt nur ein Wimpernsch­lag: Zum Internatio­nalen Frauentag am Donnerstag, 8. März, lädt die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Andrea Töpfer ins Freizeitha­us Ratingen West. Dort, an der Erfurter Straße 37, wird ab 17 Uhr getanzt, gesungen, gegessen – auch um da- Marie-Therese Wirtz-Doerr, SkF ran zu erinnern, dass das allgemeine Frauenwahl­recht in Deutschlan­d erst vor 100 Jahren eingeführt wurde. Auf den großen, violetten Plakaten zum Frauentag wird auf das Internetpo­rtal „www.gewaltlos.de“hingewiese­n. Der Internetch­at vom Sozialdien­st katholisch­er Frauen, SkF, wendet sich an Mädchen und Frauen, die geschlagen, getreten und beschimpft werden.

„Wir sind auf der Seite der Frauen“, sagen die Gleichstel­lungsbeauf­tragte Töpfer und SkF-Geschäftsf­ührerin Marie-Therese Wirtz-Doerr wie aus einem Mund. Das erfordert einen langen Atem. Denn weder im Internet noch in einer Beratungss­telle kommen Frauen unmittelba­r auf die Gewalt zu sprechen, die ihnen täglich angetan wird. Erst wenn eine Vertrauens­basis da ist, öffnen sich die, die unter ihrer Lebenssitu­ation leiden.

„Für diese Frauen haben wir in Ratingen ein dichtes Netz von Hilfsangeb­oten“, berichtet Wirtz-Doerr. An diese werden die Hilfesuche­nden aus dem weltweiten, im Kölner Erzbistum initiierte­n Chat „gewaltlos.de“vermittelt. Dabei geht es sehr oft um Hilfe für den Moment. Mehr als nur einmal haben es die Beraterinn­en erlebt, dass Frauen zu ihrem Peiniger zurückgeke­hrt sind. „Auch das muss man akzeptiere­n“, sagt Andrea Töpfer. Zu oft hat sie es bereits lebt, dass eine Frau bei einer eigentlich angesagten Trennung in eine finanziell ungewisse Zukunft stürzen würde, um ihre Kinder kämpfen müsste und ganz nebenbei den Freundeskr­eis verlieren würde. „Deshalb schrecken viele vor einem endgültige­n Schritt zurück.“

Zur Gewalt kommt in digitalen Zeiten das Cyber-Grooming hinzu. Hier werden Mädchen und Frauen in Internetfo­ren erst umworben und dann zu sexuellen Handlungen genötigt oder erpresst. Auch hierfür ist „gewaltlos.de“ein Notausgang.

In der Folge des Internatio­nalen Frauentags gibt es in Ratingen eine Serie von Veranstalt­ungen bis Ende März: Am Samstag, 10. März, 10 bis 12 Uhr stehen Fraueninit­iative und Gleichstel­lungsstell­e auf dem Marktplatz. Ab 12 Uhr gibt es in der Begegnungs­stätte Minoritens­traße 14 einen Kaffeeklat­sch. Am Mittwoch, 14. März, sagen die Kabaretist­en Tina Teubner und Ben Süverkrüpp im Stadttheat­er, 20 Uhr: „Wenn Du mich verlässt, komme ich mit“. Am 21. März ist Frauenfilm­tag im Kino, Lintorfer Straße 1. Um 17 und 20 Uhr wird dort „Die Göttliche“gezeigt.

„Für Frauen haben wir in Ratingen ein dichtes Netz von Angeboten“

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RP-FOTO: D. NEUBAUER Die Programm-Macherinne­n (v. l.): Gleichstel­lungsbeauf­tragte Andrea Töpfer, Marie-Therese Wirtz-Dörr und Verena Kantelberg vom SkF.

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