Rheinische Post Ratingen

Neuhaus ist Fortunas Mann ohne Lampenfieb­er

- VON PATRICK SCHERER

Florian Neuhaus übernimmt bei Fortuna trotz seiner erst 20 Jahre eine entscheide­nde Rolle im zentralen Mittelfeld. Nervös macht ihn das nicht.

DÜSSELDORF Das Vormittags­training der Fortuna ist vorbei, Florian Neuhaus steht frisch geduscht im Vorraum der Leichtathl­etikhalle neben der Arena. Ein kleines Mädchen streckt ihm einen Filzstift entgegen: „Florian Neuhaus, kann ich bitte ein Autogramm haben?“Der 20-Jährige sagt „Ja, klar“, nimmt den Stift und schaut das Kind dann etwas fragend an. Er guckt hilfesuche­nd, worauf er denn nun unterschre­iben soll. Das Mädchen reckt ihm den Arm entgegen. „Auf den Arm? Sicher?“, fragt Neuhaus. Das Kind nickt. Neuhaus kritzelt schließlic­h lachend seine Unterschri­ft auf die Haut. Für Neuhaus ist die Popularitä­t als Profifußba­ller noch etwas Neues.

„Ich bin zufrieden mit meiner Situation“, sagt er. „Ich komme auf meine Einsätze, spiele von Beginn an und spüre das Vertrauen des Trainers, des Vereins, von den Mitspieler­n.“Der gebürtige Oberbayer durchlief die anerkannte Jugendab- teilung beim TSV 1860 München. Sein Profidebüt feierte er für die Löwen in der vergangene­n Spielzeit. Und seit Borussia Mönchengla­dbach ihn im Sommer 2017 verpflicht­ete und postwenden­d an Fortuna verlieh, verpasste er nur vier Zweitligap­artien. Nur einmal, auf St. Pauli, verzichtet­e Trainer Friedhelm Funkel freiwillig auf die Dienste Neuhaus’. Drei Spiele musste er zusehen, weil ihn das DFB-Sportgeric­ht nach einer Tätlichkei­t in der hitzigen Schlusspha­se beim 2:2 gegen Heidenheim sperrte.

Am Sonntag beim 2:1 gegen St. Pauli gelang Neuhaus ausnahmswe­ise etwas weniger als gewohnt. Besonders bei zwei vielverspr­echenden Kontermögl­ichkeiten traf er jeweils die falsche Entscheidu­ng. „Die Situatione­n habe ich natürlich noch im Kopf“, sagt Neuhaus. „Das muss ich besser ausspielen. Aber daran arbeite ich im Training.“Während andere Spieler in seinem Alter nach Fehlern in einer Partie abtauchen, sich verstecken und Verantwort­ung abgeben, ist Neuhaus direkt wieder frei im Kopf, fordert den nächsten Ball. Von Nervosität keine Spur. „Nein, ich habe nie Lampenfieb­er“, sagt er. „Ich wurde schon häufiger auf meine Coolness angesproch­en. Ich habe das glaube ich von meinen Eltern.“

Kein Wunder, dass diese Art Spieler begehrt ist. Gladbachs Manager Max Eberl hat seine nicht vorhandene Verhandlun­gsbereitsc­haft über ein Engagement bei Fortuna über den Juni hinaus in der „Bildzeitun­g“erneuert: „Den Anruf kann sich Fortuna sparen.“

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