Neuhaus ist Fortunas Mann ohne Lampenfieber
Florian Neuhaus übernimmt bei Fortuna trotz seiner erst 20 Jahre eine entscheidende Rolle im zentralen Mittelfeld. Nervös macht ihn das nicht.
DÜSSELDORF Das Vormittagstraining der Fortuna ist vorbei, Florian Neuhaus steht frisch geduscht im Vorraum der Leichtathletikhalle neben der Arena. Ein kleines Mädchen streckt ihm einen Filzstift entgegen: „Florian Neuhaus, kann ich bitte ein Autogramm haben?“Der 20-Jährige sagt „Ja, klar“, nimmt den Stift und schaut das Kind dann etwas fragend an. Er guckt hilfesuchend, worauf er denn nun unterschreiben soll. Das Mädchen reckt ihm den Arm entgegen. „Auf den Arm? Sicher?“, fragt Neuhaus. Das Kind nickt. Neuhaus kritzelt schließlich lachend seine Unterschrift auf die Haut. Für Neuhaus ist die Popularität als Profifußballer noch etwas Neues.
„Ich bin zufrieden mit meiner Situation“, sagt er. „Ich komme auf meine Einsätze, spiele von Beginn an und spüre das Vertrauen des Trainers, des Vereins, von den Mitspielern.“Der gebürtige Oberbayer durchlief die anerkannte Jugendab- teilung beim TSV 1860 München. Sein Profidebüt feierte er für die Löwen in der vergangenen Spielzeit. Und seit Borussia Mönchengladbach ihn im Sommer 2017 verpflichtete und postwendend an Fortuna verlieh, verpasste er nur vier Zweitligapartien. Nur einmal, auf St. Pauli, verzichtete Trainer Friedhelm Funkel freiwillig auf die Dienste Neuhaus’. Drei Spiele musste er zusehen, weil ihn das DFB-Sportgericht nach einer Tätlichkeit in der hitzigen Schlussphase beim 2:2 gegen Heidenheim sperrte.
Am Sonntag beim 2:1 gegen St. Pauli gelang Neuhaus ausnahmsweise etwas weniger als gewohnt. Besonders bei zwei vielversprechenden Kontermöglichkeiten traf er jeweils die falsche Entscheidung. „Die Situationen habe ich natürlich noch im Kopf“, sagt Neuhaus. „Das muss ich besser ausspielen. Aber daran arbeite ich im Training.“Während andere Spieler in seinem Alter nach Fehlern in einer Partie abtauchen, sich verstecken und Verantwortung abgeben, ist Neuhaus direkt wieder frei im Kopf, fordert den nächsten Ball. Von Nervosität keine Spur. „Nein, ich habe nie Lampenfieber“, sagt er. „Ich wurde schon häufiger auf meine Coolness angesprochen. Ich habe das glaube ich von meinen Eltern.“
Kein Wunder, dass diese Art Spieler begehrt ist. Gladbachs Manager Max Eberl hat seine nicht vorhandene Verhandlungsbereitschaft über ein Engagement bei Fortuna über den Juni hinaus in der „Bildzeitung“erneuert: „Den Anruf kann sich Fortuna sparen.“