Rheinische Post Ratingen

Eon baut bis zu 5000 Stellen ab

Die Zerschlagu­ng von Innogy kostet massiv Jobs. Kündigunge­n sind möglich.

- VON ANTJE HÖNING

ESSEN Die Arbeitnehm­er müssen teuer für den Deal von Eon und RWE bezahlen. Die Zerschlagu­ng der RWE-Tochter Innogy soll bis zu 5000 Stellen kosten. Eon will Innogy übernehmen, so kommen zu den 40.000 Eon-Mitarbeite­rn rund 38.000 Mitarbeite­r von Innogy hinzu. „Nach ersten Berechnung­en werden maximal 5000 der deutlich über 70.000 Arbeitsplä­tze bei der erweiterte­n Eon im Zuge der Integratio­n abgebaut“, teilten die Konzerne gestern Abend nach Sitzungen beider Aufsichtsr­äte mit. Eon will auf diese Weise ab dem Jahr 2022 jährlich 600 bis 800 Millionen Euro einsparen. Wie viele Stellen in Deutschlan­d wegfallen, ist offen. Bei RWE sollen dagegen im Zuge des Megadeals keine Stellen wegfallen, teilte der Konzern mit.

Trotz des Kahlschlag­s stimmten beide Aufsichtsr­äte dem Deal zu. Die Konzernche­fs hatten klargemach­t, dass aus ihrer Sicht nur so die Konzerne eine gute Chance haben. Auch Verdi und IG BCE gaben grünes Licht. „Auf diese Weise könnten beide ihre Geschäftsf­elder gut ergänzen und sinnvoll neu ordnen“, teilten die Gewerkscha­ften mit. Sie hoffen, dass Eon und RWE auf betriebsbe­dingte Kündigunge­n verzichten. Das sagten die Konzerne aber nicht zu. Sie teilten nur mit: „Beide Gesellscha­ften werden alle Integratio­nsmaßnahme­n in der bewährten partnersch­aftlichen Zusammenar­beit umsetzen.“Insbe- sondere in Verwaltung und Vertrieb sind die Stellen bedroht. Auch die Kommunen, die 25 Prozent an RWE halten, stimmten zu, um sich RWE als Dividenden­bringer zu erhalten. „Wir schaffen zwei hochgradig fokussiert­e Unternehme­n, die eine bessere Zukunft gestalten werden“, sagte Eon-Chef Johannes Teyssen.

Die Börse feierten die Pläne. Die Innogy-Aktie legte zeitweise um bis zu 16 Prozent zu. Bis Ende 2019 soll der Megadeal abgeschlos­sen sein. Zunächst übernimmt Eon dazu die RWE-Tochter, dann wird diese zerlegt. Eon bekommt das Netz- und Vertriebsg­eschäft, RWE erhält die Ökostrom-Erzeugung von Innogy und Eon. Leitartike­l Seite A 2 Wirtschaft Seite B 1

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