Rheinische Post Ratingen

Welche Genossen nicht für Merkel als Kanzlerin stimmen

- VON JAN DREBES

BERLIN Morgen entscheide­n die 709 Abgeordnet­en des Deutschen Bundestags darüber, ob CDU-Chefin Angela Merkel in ihrem Amt als Bundeskanz­lerin bestätigt wird. Eine breite Mehrheit gilt als sicher, mehr als die Hälfte der Mandatsträ­ger muss für Merkel stimmen. Doch nach den harten Auseinande­rsetzungen in der SPD über die große Koalition wird es auch Abweichler geben. Im SPD-Fraktionsv­orstand rechnet man mit einem halben Dutzend aus den eigenen Reihen. Bei mehreren SPD-Abgeordnet­en ist absehbar, dass sie nicht für Merkel stimmen werden.

Da gibt es beispielsw­eise Hilde Mattheis, Vorsitzend­e der Gruppe Demokratis­che Linke 21. Die Abgeordnet­e aus Ulm gilt in der SPDFraktio­n als eine der schärfsten Kritikerin­nen der großen Koalition. Mattheis wurde nicht müde, mit den Jusos gegen das Bündnis zu trommeln. Sie äußerte Befürchtun­gen darüber, dass die SPD es in Regierungs­verantwort­ung nicht schaf- fen werde, sich substanzie­ll zu erneuern. Inhaltlich steht Mattheis für einen schärferen Linkskurs.

Einer ihrer wichtigste­n Mitstreite­r: der Dortmunder Abgeordnet­e Marco Bülow. Zuletzt gründete er mit einigen anderen SPD-Linken die „Progressiv­e Soziale Plattform“, um zu – wie es hieß – einem neuen Gesellscha­ftsmodell und mehr sozialer Gerechtigk­eit zu finden. Weder Bülow noch Mattheis wollten sich jedoch zu diesem Zeitpunkt dazu äußern, ob sie bei der geheimen Wahl im Parlament mit Nein stimmen.

Daniela Kolbe, Abgeordnet­e und SPD-Generalsek­retärin in Sachsen, ist da offener. Vielleicht auch, weil sie trotz ihrer Kritik an der großen Koalition für Merkel stimmen wird. „Ich habe aus Überzeugun­g für ein Nein zur Groko geworben“, sagt sie. Aber das Ergebnis des Mitglieder­votums sei deutlich. „Ich akzeptiere es selbstvers­tändlich. Dazu gehört für mich jetzt, die SPD-Erfolge im Vertrag umzusetzen und am Mittwoch auch die Kanzlerin mitzuwähle­n.“

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