Rheinische Post Ratingen

Ice Aliens starten wieder bei „Null“

Nach jeweils einem Sieg und einer Niederlage kämpft der Eishockey-Regionalli­gist gegen Diez weiter um den Finaleinzu­g.

- VON ANDRÉ SCHAHIDI

RATINGEN Es ist eine EishockeyP­lay-off-Serie, die mit allen Bandagen geführt wird – nicht nur auf dem Eis. Die Ratinger Ice Aliens und der Tabellenpr­imus der Regionalli­ga West, die EG Diez-Limburg, liefern sich im Halbfinale packende Duelle. 7:6 nach Penaltysch­ießen gewann Ratingen das erste Spiel; am Sonntag entführten die „Rockets“mit zwei Toren in den letzten beiden Mi- Christian Müller nuten beim 5:3 den zweiten Sieg am Sandbach. „Es ist richtig gutes Eishockey, das da gespielt wird“, sagt Christian Müller, Verteidige­r der Aliens. „Da sind viel Emotionen drin.“

Und das nicht nur während des Spiels. Denn nach der ersten Partie in Diez gab es unschöne Szenen am Ratinger Mannschaft­sbus, zu deren Ablauf sich die Beteiligte­n beider Teams im Nachhinein ziemlich unterschie­dliche Versionen abliefern. Übereinsti­mmung herrscht nur darin, dass Dustin Schumacher und Dennis Fischbuch mit ihren Frauen und einigen Teamkolleg­en am Mannschaft­sbus standen, während der Diezer Konstantin Firsanov mit seiner Eishockeyt­asche vorbei lief. Er verstaute die Tasche in seinem Auto und ging dann noch einmal zurück zum Ratinger Bus. So weit zu den Übereinsti­mmungen.

Denn ab dieser Stelle gehen die Darstellun­gen der Beteiligte­n sehr stark auseinande­r. Aliens-Akteure berichten, Firsanov soll Verteidige­r Dustin Schumacher von hinten an- gesprungen haben, woraufhin ein Handgemeng­e entstanden sei. Verteidige­r Dennis Appelhans habe schlichten wollen und sich dabei einen Faustschla­g Firsanovs und ein blaues Auge eingehande­lt. Nach dem Vorfall riefen die Aliens-Verantwort­lichen die Polizei und erstattete­n Anzeige gegen den Diezer Stürmer.

Von Diezer Seite werden die Vorgänge indes anders dargestell­t: Firsanov habe nur seine Hand auf den Arm Schumacher­s gelegt, um mit ihm über ein vorheriges Foul des Abwehrspie­lers zu reden. Daraufhin soll ein dritter Ratinger Spieler auf Firsanov losgegange­n sein und ihn geschlagen haben. „Es liegt ein Überwachun­gsvideo der Eishalle vor, das die Szenerie zeigt“, sagt Werner Lotz, zweiter Vorsitzend­er der EGDL. „Darauf ist zu sehen, dass der erste Schlag eindeutig von einem Ratinger Spieler kam.“Das Video konnte unserer Redaktion trotz Nachfrage jedoch nicht zur eigenen Sichtung vorgelegt werden.

Unabhängig davon, von welcher Seite die Eskalation letztlich ausging, haben solche Szenen beim Eishockey nichts verloren – um so schöner war es, dass sich beide Teams zwei Tage nach dem Vorfall auf dem Ratinger Eis einen packenden Zweikampf lieferten, in dem bis an die Grenzen des Erlaubten und nur ganz leicht darüber hinaus gekämpft wurde. „Beide Teams spielen auf extrem hohen Niveau“, sagt Müller. „Es ist trotzdem bitter, wenn du Spiel zwei so knapp verlierst.“

Vor allem nach dem hart erkämpften Sieg am Freitag – an dessen Entstehung der Routinier offenbar maßgeblich beteiligt war. Mitspieler berichten, dass der gestern 34 Jahre alt gewordene Abwehrspie­ler nach dem durchwachs­enen ersten Drittel (2:3) eine mitreißend­e Kabinenpre­digt hielt – und seine Teamkolleg­en richtig anfeuerte.

Immerhin wissen die Aliens nach zwei Spielen, dass sie mit dem Tabellenfü­hrer durchaus auf Augenhöhe mithalten können. Bleibt nur die Frage nach der Puste – Trainer Johnigk ließ am Wochenende weitgehend nur mit zwei Reihen spielen. Ob das gegen die starken Diezer auf Dauer gut gehen kann, ist fraglich.

„Es ist richtig packendes Eishockey, die Serie ist auf einem sehr hohen Niveau“

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Simon Migas erzielte für die Aliens den Ausgleich zum 1:1 – doch die Diezer erzielten am Ende zwei Treffer mehr als die Aliens.

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