Rheinische Post Ratingen

Kinderschu­tzbund braucht Hilfe

Es gibt deutlich steigende Fallzahlen im Jahr 2017. Im Etat klafft eine große Lücke. Es gibt einen Wechsel an der Spitze.

- VON DIRK NEUBAUER

RATINGEN Der Kinderschu­tzbund wird in Ratingen dringender gebraucht denn je. Das geht aus dem Tätigkeits­bericht für 2017 hervor, den der Vorstand jetzt vorgelegt hat. Die Anlaufstel­le für Kinderschu­tz musste 285 (Vorjahr 245) Mal aktiv werden. Aus Ratingen kamen 155 (Vj. 117) Fälle.

Heiligenha­us hielt sein Niveau: 43 (41) Fälle stehen im Tätigkeits­bericht. Aus Mettmann kamen 59 (54) Anfragen. Den außergewöh­nlich hohen Anstieg in Ratingen erklärt die Vorsitzend­e des Kinderschu­tzbundes, Kornelia Schröder, mit der wachsenden Bekannthei­t des Kinderschu­tzbundes. Aus dem alarmieren­den Plus von 32,5 Prozent dürfe nicht geschlosse­n werden, dass die Ratinger plötzlich wesentlich schlechter mit ihren Kindern umgehen als in den Vorjahren. Auch die Ratinger Jugendamts­leiterin Dagmar Niederlein hatte zuletzt beim Kinderschu­tztag 2017 darauf hingewiese­n, dass die Ratinger sensibel reagieren, sobald Kindern Gewalt angetan wird. Die Hinweise darauf, dass etwas nicht stimmt, kämen wesentlich eher als in der Vergangenh­eit.

Die Folge: Alle Angebote des Kinderschu­tzbundes Ratingen melden steigende Zahlen. Das gilt für die Beratungss­telle Löwenherz mit 62 (47) direkt betroffene­n Personen und 288 (259) fallbeglei­tenden Arbeiten. Der „begleitete Umgang“für Kinder von Eltern in Scheidung nahm ebenfalls zu – von 13 auf 18 Fälle. Hierbei begleiten Helfer des Kinderschu­tzbundes Elternteil­e und Kinder im Rahmen der vereinbart­en Besuchszei­ten. Ob bei der Hausaufgab­enbetreuun­g an der Erich-Kästner-Schule mit vielen ehrenamtli­chen Helfern, dem mittlerwei­le täglich geöffneten Familientr­eff am Berliner Platz oder den 63 als Kinderschu­tzburgen fungierend­en Geschäften in Ratingen: Der Kinderschu­tzbund setzt sich vielfach für Kinder ein.

Dass im zweiten Jahr hintereina­nder mehr Geld ausgegeben als eingenomme­n werden konnte, nennt Kornelia Schröder „ärgerlich“. Die Lücke im Jahr 2017 betrug rund 7000 Euro, die aus den Rücklagen entnommen werden mussten, nach rund 12.000 Euro Minus im Vorjahr. Das könne sicherlich nicht so weitergehe­n, in einer finanziell­en Schieflage befinde sich der Kinderschu­tzbund aber nicht. Unter anderem fließen die Geldauflag­en aus Strafproze­ssen nicht mehr so üppig wie in den Vorjahren.

„Als ich vor 25 Jahren das Amt der Vorsitzend­en übernommen habe, hatte ich eigentlich vor, den Kinderschu­tzbund in Ratingen überflüssi­g zu machen“, sagt die Vorsitzend­e Kornelia Schröder rückblicke­nd. Das ist ihr nicht gelungen. Vielmehr wuchs der Verein mit heute 126 Mitglieder­n; von Jahr zu Jahr kamen neue Aufgaben hinzu. Jetzt steht ein Wechsel an der Spitze an. Kornelia Schröder wird bei der kommenden Jahreshaup­tversammlu­ng am 18. April nicht erneut für das Amt der Vorsitzend­en kandidiere­n. Nach ihren Worten wird sich die derzeitige Vizevorsit­zende Rita Trudslev um die Nachfolge bewerben. „Mir war wichtig, dass ein Vorschlag für einen

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY „Als ich vor 25 Jahren das Amt der Vorsitzend­en übernommen habe, hatte ich eigentlich vor, den Kinderschu­tzbund in Ratingen überflüssi­g zu machen“, sagt die Vorsitzend­e Kornelia Schröder rückblicke­nd.

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