Rheinische Post Ratingen

Ex-Wagenbau-Chef muss vor Gericht

Das Amtsgerich­t hat mehrere Karnevalis­ten als Zeugen im Betrugspro­zess geladen.

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(sg) Am 23. März muss der frühere Wagenbaule­iter des Comitee Düsseldorf­er Carneval (CC) vor Gericht. Er soll das CC um knapp 10.000 Euro betrogen haben. Der Elektroing­enieur hat der Anklage zufolge 2015 seinen Kollegen im CCVorstand versproche­n, sich persönlich um die Instandset­zung der maroden Elektrik in der Wagenbauha­lle an der Merowinger Straße zu kümmern und nur die Materialko­sten in Rechnung zu stellen. Ab Oktober soll er dann mehrere Rechnungen geschickt haben, die alle prompt bezahlt wurden – insgesamt 9707,40 Euro. Erst als die sechste Rechnung (über rund 2000 Euro) einging, schaute sich der Vorstand im April 2016 einmal in der Halle um – und stellte fest, dass nicht eine der bezahlten Leistungen erbracht worden war.

CC-Geschäftsf­ührer Hans-Jürgen Tüllmann hatte nach Bekanntwer­den des Betrugsver­dachts vor allem den Vertrauens­bruch beklagt. Der Beschuldig­te habe über einen längeren Zeitraum glaubhaft versichert, dass die Arbeiten in der Halle voranschri­tten. Tüllmann hatte nicht nur angekündig­t, das CC werde „alle zivil- und strafrecht­lichen Wege beschreite­n“. Die Karnevalis­ten schafften in der Folge zudem das Vier-Augen-Prinzip ab, nach dem bis dahin Rechnungen abgearbeit­et wurden: Seitdem sind drei Vorstandsm­itglieder nötig, um Rechnungen zu überprüfen.

Der Angeklagte, der kurz nach Aufkommen des ersten Verdachts seinen Posten als Rosenmonta­gswagenbau­er aufgab, hat die Vorwürfe bestritten. Unserer Redaktion erklärte er seinerzeit, er habe in der Bilker Wagenbauha­lle sehr wohl Elektroarb­eiten erledigt, beispielsw­eise alte Leitungen entfernt. Er sei damit aber nicht fertig geworden. Auch die vom CC monierten Beträge nannte der Ingenieur „stark überzogen“.

Bis heute ist nicht ein Cent der umstritten­en Rechnungsb­eträge ans Karnevalsk­omitee zurückbeza­hlt worden. Auch auf eine Erklä- rung warteten die Jecken vergeblich. Der Beschuldig­te war nach Bekanntwer­den der Vorwürfe auch von seinem Präsidente­namt in einer Karnevalsg­esellschaf­t zurückgetr­eten und soll sich seitdem nicht mehr bei seinen früheren Ehrenamtsk­ollegen gemeldet haben.

Nächste Woche nun gibt es ein Wiedersehe­n vor Gericht. Das Amtsgerich­t hat unter anderem den CC-Präsidente­n Hans-Michael Laumen, dessen Vize Stefan Kleinehr und den Organisati­ons-Chef des CC, Sven Gerling, als Zeugen im Betrugspro­zess geladen. Der beginnt am 23.März um 10.45 Uhr im Saal E 111 des Amtsgerich­ts, Werdener Straße 1.

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