INFO Auf der neuen CD-Edition spielt Debussy selbst
Sämtliche Werke Beim Label Warner ist eine 33 CDs umfassende Edition sämtlicher Werke Debussys erschienen, die mit namhaften Künstlern prunkt, etwa dem Pianisten Pierre-Laurent Aimard. Der Clou sind zwei CDs, auf denen der Komponist selbst am Klavier zu hören ist. Hier zeigt sich Debussy als hochvirtuoser Pianist, der selbst brillanteste Stellen mit faszinierender Sicherheit meistert. amerikanische Jazzhallen ebenso wie Tänzerinnen aus Delphi und Schritte im Schnee fallen. Nebenbei schrieb er in dem Klavierstück „Clair de lune“(aus der „Suite Bergamasque“) einen Mega-Klassiker, den genervte Manager oder feinsinnige Witwen gern abends bei einem Longdrink ins Ohr rinnen lassen.
Debussys Größtes ist fraglos das Orchesterwerk „La mer“, eine Ode ans Meer. Debussy entwarf es allein aus der Vorstellung, und dieses klingende Abbild seiner Phantasie gelang so grandios, dass sich das Meer selbst ein Beispiel an dieser Musik nehmen könnte. Mehr noch, nach dem Hören könnte man sagen: In „La mer“erfindet der Komponist das Meer nicht bloß – diese Musik ist das Meer. Wer hingegen eine Ahnung bekommen will, wie das Grauen einer Familie und das Ungreifbare der weiblichen Psyche klingen, der muss Debussys Oper „Pelléas et Mélisande“hören.
Zwischen diesen Geniestreichen führte Debussy ein nicht restlos geklärtes und gefestigtes Leben. Zwei seiner Geliebten unternahmen Selbstmordversuche, was nicht unbedingt für seine Beziehungskompetenz spricht. Der häufig mürrische Komponist erkrankte dann noch an Darmkrebs, und eine nutzlose Operation ließ seine Kräfte nur noch schneller schwinden. Debussy starb am 25. März 1918. Aber er hinterließ uns das Größte, Schönste: Licht, Luft und Wind in Tönen.