Rheinische Post Ratingen

Ratinger Kantor spielt in Amsterdam

Ansgar Wallenhors­t wird heute Abend die neu gebaute „Barock-Orgel“erklingen lassen.

- VON GABRIELE HANNEN

RATINGEN „Don‘t miss out the Orgelpark when you travel to Amsterdam“, schmeichel­t das Online-Reisebüro Expedia, „verpassen sie nicht den Orgelpark“. Wenn man ohnehin nach Amsterdam fahren will, sollte man ihn heute Abend nicht verpassen, weil Peter und Paul-Kantor Ansgar Wallenhors­t dort spielt und die neu gebaute „Barock-Orgel“erklingt.

Sie verfügt über eine Netzwerk ge- stützte Orgelsteue­rungstechn­ik, die der Ratinger Orgelbauer und Musiker Benedikt Aufterbeck und der Musiker und Elektronik­er Thomas Stöckl entwickelt und bereits in einen neuen Konzertspi­eltisch der Ratinger Orgel eingebaut haben.

Dieser Prototyp ist derzeit der modernste IT-gestützte Spieltisch in der Orgelwelt und konnte auch in den Niederland­en überzeugen. Der Orgelpark (Adresse: Gerard Brandtstra­at 26, 1054 Amsterdam) ist eigentlich kein Park, sondern die ehemalige Parkkerk. Sie war in den Jahren von 1916 bis 1918 am Vondelpark gebaut und dann im Jahr 2005 restaurier­t worden. Das „Kunstzentr­um Orgelpark“schließlic­h wurde im Jahr 2007 gegründet und verfügte zunächst über drei Orgeln.

Bei der Gründung waren die ursprüngli­che Orgel der Kirche von 1922, eine Salon-Orgel von 1925 und eine Van-Leeuwen-Orgel von 1954 im Kirchenrau­m vorhanden. Letztere wurde 2016 an eine polnische Musikschul­e verschenkt.

An ihrer Stelle ist die nun gefeierte „neue“Barockorge­l entstanden, die durch Digitaltec­hnik, aber auch für zeitgenöss­ische Musik geeignet sein wird. Außerdem war 2009 auf einer der beiden Emporen eine große französich-symphonisc­he Orgel aufgestell­t worden. Die Wahl für diesen Instrument­entyp hängt damit zusammen, dass im Orgelpark

Die neue gebaute „Barock Orgel“verfügt über eine Netzwerk gestützte Orgelsteue­rungstechn­ik „Auf neuen Wegen soll die Orgel in das Musikleben integriert und mit anderen Kunstforme­n verbunden werden“

viel Aufmerksam­keit der im späten 19., im 20. und 21. Jahrhunder­t komponiert­en Musik und der Kombinatio­n mit anderen Instrument­en, Tanz, Film etc. gewidmet wird.

Des Weiteren umfasst der Orgelpark neben einer Drehorgel (1924) und einer Truhenorge­l (2006) zwei Flügel (1899 und 2002) und ein Druckwindh­armonium (19. Jahrhunder­t).

Inmitten all dieser Orgeln können nun Besucher Platz nehmen und dem lauschen, was die Organisato­ren des kulturelle­n Zentrums beabsichti­gen: „Auf neuen Wegen soll die Orgel in das heutige Musikleben integriert und mit anderen Kunstforme­n verbunden werden“, heißt es.

Schon in den Jahren 2013, 2014 und 2016 wurden in Amsterdam Symposien zum Thema abgehalten; Einmal hieß ein Vortrag beispielsw­eise „Elektrisie­rter Barock“. Die Fachwelt tauschte sich unter anderem lebhaft über die neue Steuerungs­technik aus.

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RP-ARCHIVFOTO: ACHIM BLAZY Ansgar Wallenhors­t am Konzertspi­eltisch der Ratinger Orgel, die bereits über Netzwerk gestützte Technik verfügt. Dieser Prototyp überzeugte auch in den Niederland­en.
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FOTO: PRIVAT Das ist die Orgel in Amsterdam, auf der Wallenhors­t heute Abend spielen wird.

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