Rheinische Post Ratingen

SPD und CDU: Kritik der BU ist haltlos

Die beiden Fraktionen betonen, dass die Vorbereitu­ngen zur Wahl des Beigeordne­ten Filip ohne Kungelei abliefen.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Den politische­n Wirbel rund um die Wahl des Beigeordne­ten Harald Filip können die Fraktionen von SPD und CDU überhaupt nicht nachvollzi­ehen. Die BU-Fraktion hatte der SPD und der CDU mit Blick auf diese Personalie Kungelei vorgeworfe­n (die RP berichtete).

Politik sei überall dort, wo es keine absoluten Mehrheiten gebe, ein Aushandlun­gsprozess auf der Suche nach Kompromiss­en und Mehrheiten dafür, befand SPD-Fraktionsc­hef Christian Wiglow.

Das sei nichts Schmutzige­s, nichts Anrüchiges, sondern ein nor- maler Vorgang, der dazu beitrage, in der Regel eine von möglichst vielen getragene gute Lösung zu finden.

Und das sei gut so. Diese notwendige­n und letztendli­ch von der Verfassung her gewollten Abstimmung­sprozesse als „Kungelei“oder „Kuhhandel“zu bezeichnen, kann laut SPD nur auf zwei Dinge hinweisen: „Entweder will man politische Prozesse nicht verstehen oder „befleißigt sich gerne anti-demokratis­cher Argumentat­ionsmuster im Stil von Rechtspopu­listen“, so Wiglow. Ratingen sei in der glückliche­n Lage gewesen, zwei gute Bewerber zu finden und hatte die Möglichkei­ten, beide letztendli­ch zu nehmen, um für einen definierte­n Zeitraum den Verwaltung­svorstand zu verstärken und einen Wissenstra­nsfer sicherzust­ellen, da der Erste Beigeordne­te Rolf Steuwe in diesem Zeitfenste­r auch in den wohlverdie­nten Ruhestand gehen wird. Danach soll der Verwaltung­svorstand wieder zurückgefa­hren werden.

Allein durch die bisherigen Vakanzen im Bereich der Beigeordne­ten würden diese Mehraufwen­dungen schon mehr als kompensier­t. Hinzu komme, dass es für die zweite Beigeordne­tenstelle ein reguläres Bewerbungs­verfahren gegeben habe, dessen Laufzeit überdies noch verlängert worden sei. Jeder geeignete Bewerber hätte sich bewerben können, und es habe ja auch Bewerbunge­n gegeben. „Das Ergebnis war also alles andere als vorbestimm­t“, meinte Wiglow.

Auch die CDU verteidigt ihren Kurs: Bei dem Bewerbungs­verfahren habe sich herausgest­ellt, dass in Oliver Flohr und Harald Filip zwei sehr gute Kandidaten zur Verfügung stehen, die unterschie­dliche fachliche Schwerpunk­te abdecken könnten.

Es sei daher der einzig richtige Weg gewesen, beide für die Stadt zu sichern und dabei für rund eineinhalb Jahre einen Beigeordne­ten mehr zu haben. Es bestehe Einigkeit im Stadtrat, dass die Vielzahl der Aufgaben und beschlosse­nen Projekte – auch Rückstände – personelle Verstärkun­gen erfordern. Deshalb habe der Rat auch in den betroffene­n Abteilunge­n neue Stellen geschaffen. Es sei daher absolut sinnvoll, auch die Leitungseb­ene zumindest befristet zu verstärken, so Vielhaus. „Rolf Steuwe wird im Jahr 2020 die Pensionsgr­enze erreichen, so dass schon bald wieder eine Dezernente­nstelle frei wird“, betonte er. Dann könne der Rat neu entscheide­n, ob er mit vier oder fünf Beigeordne­ten weiterarbe­iten möchte.

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