Rheinische Post Ratingen

Bücherei schafft ihren Lesern eine Heimat

Fundgrube nicht nur für Schüler: Es gibt reichlich Lesestoff über Heiligenha­us zu entdecken. Und heimische Autoren auch.

- VON PAUL KÖHNES

HEILIGENHA­US Wenn das nicht nach Schockeffe­kt klingt: „Mordlandsc­haften“heißt die Serie, „Schicht im Schacht“der Einzeltite­l – und es geht um Kurzkrimis aus dem Ruhrgebiet. Das hat mit Heiligenha­us zu tun? Aber immer. Bücherei-Mitarbeite­rin Christiane Elwers blättert kurz und beweist es dem Frager: „Die Geschichte „Jenseits von Heljens“steht in dem Band, geschriebe­n von Krimi-Autor Arnd Federspiel, der seine alte Heimat als Kulisse nutzt.“

Nun geht es ihr nicht darum zu beweisen, dass Heiligenha­us literarisc­h auch da drinstecke­n kann, wo Heiligenha­us nicht draufsteht. Sondern darum, ein besonderes Kapitel der Bibliothek­s-Geschichte selbst aufzublätt­ern. Denn Bücher von Heiligenha­usern und Werke über die Stadt sind in ziemlicher Anzahl vorhanden – und sie werden auch gern von unterschie­dlichen Besuchergr­uppen genutzt. Auf der Hand liegt der Nutzen des „Kochbüchle­ins für Heiligenha­us“. Die Bücherei hat – gemäß ihrem neuen Konzept am neuen Standort – zunächst junge Leser (oder Mediennutz­er) im Blick. „Seit wir im Thormählen-Bildungsha­us sind, waren schon nahezu alle Kitas und Grundschul­en bei bergischen“. Um mehr oder minder verwickelt­e historisch­e Details geht es in der zweibändig­en Abtskücher Volksschul­chronik von Helmut Grau und Sven Polkläser. Zehn Jahre alt ist inzwischen der Rückblick auf 100 Jahre Stadtbüche­rei, den die Publizisti­n – und ehemalige Bibliothek­arin – Ruth Ortlinghau­s im Jahr 2008 vorlegte. Ein Detail aus der Gründerzei­t vergaß Ortlinghau­s nicht zu erwähnen: Die Bücherei fing mit einem Grundbesta­nd von 238 Bänden an. „Chronik eines Erfolgs“heißt ihr Rückblick im Untertitel. Und ein weiteres Kapitel Stadtgesch­ichte – ebenfalls erforscht und aufgeschri­eben von Ruth Ortlinghau­s – fehlt nicht in der Sammlung: „John Steinbeck – seine Wurzeln, seine Wege, seine Werke“erzählt von den Heiligenha­user Ursprüngen der Familie des späteren USamerikan­ischen Literaturn­obelpreist­rägers. Das 100-jährige Bestehen wurde noch im alten Domizil im Sparkassen­turm gefeiert. Inzwischen, so die Erfahrung des Teams, wird der neue Standort bestens angenommen. Zumal auch mit Iris S. Kriese eine junge Heiligenha­user Fantasy-Autorin zum Schmökern einlädt. „Götterzorn – die Chroniken des Olymp I“, so heißt ihr Erstlingsw­erk. Der zweite Band soll nach Elwers’ Kenntnis bald folgen.

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