Rheinische Post Ratingen

Risse in Fleher Brücke – Teilsperru­ng

Die A44-Brücke nach Neuss hat so schwere Schäden, dass vorsorglic­h zwei Spuren gesperrt werden müssen. Es ist unklar, wann die Sanierung beginnt. Der schlechte Zustand vieler Brücken wird immer stärker zum Problem.

- VON ARNE LIEB

Der Verkehr über die Fleher Brücke wird bis auf Weiteres eingeschrä­nkt. Der Grund sind Risse in den Trägern der links und rechts überstehen­den Fahrbahnpl­atte („Kragarme“). Deshalb werden in der Nacht zu Mittwoch jeweils eine Spur pro Fahrtricht­ung sowie die Standstrei­fen gesperrt. Das soll das Bauwerk entlasten. Damit verbleiben zwei Fahrspuren pro Richtung. Wie lange die Einschränk­ung gilt, ist ungewiss. Der Landesbetr­ieb Straßenbau NRW rechnet mit spürbaren Behinderun­gen des Verkehrs.

Die Schäden waren bei einer Routinekon­trolle aufgefalle­n. Der Landesbetr­ieb nennt die in den letzten Jahrzehnte­n massiv gestiegene Verkehrsbe­lastung vor allem durch den Lkw-Verkehr als Ursache. Die Brücke gilt als wichtige überregion­ale Verbindung für den Güterverke­hr aus den Benelux-Häfen ins Rheinland. Zusätzlich sei die Brücke durch die Sperrung der A1-Brücke in Leverkusen für Lastwagen seit 2012 besonderen Belastunge­n durch den Schwerlast­verkehr ausgesetzt. Darüber hinaus gilt sie als bedeutende Route für Berufspend­ler. Über die Brücke im Süden der Landeshaup­tstadt rollen täglich rund 85.000 Fahrzeuge, davon rund 11.500 Lastwagen.

Die marode Infrastruk­tur wird für den Güterverke­hr durch das Rheinland immer mehr zum Problem: Die Fleher Brücke galt bislang als Alternativ­route für die angeschlag­enen Brücken in Leverkusen (A 1) sowie in Duisburg (A 40), nun verengt sich eine weitere Verbindung.

Die Schrägseil­brücke wurde 1979 fertiggest­ellt und ist insgesamt 1165 Meter lang. Der Pylon, der aus Stahlbeton besteht und 145 Meter in die Höhe ragt, war erst vor zwei Jahren saniert worden, es waren weite- re Arbeiten zur Instandset­zung gefolgt. Nun soll möglichst schnell ein Konzept für die neue Sanierung erarbeitet werden, heißt es vom Landesbetr­ieb. Wann die Arbeiten starten, sei noch nicht abzusehen. Das Ziel sei, dass die Brücke wieder voll nutzbar wird.

Oberbürger­meister Thomas Geisel war am Morgen von NRW-Verkehrsmi­nister Hendrik Wüst informiert worden. Er hofft angesichts der Bedeutung der Strecke auf eine schnelle Sanierung. Das tut auch die Industrie- und Handelskam­mer. Sie lobt, dass die Sperrung zumindest in den verkehrsar­men Ferien liegt. „Auch wenn die Teilsperru­ng unsere Unternehme­n auf dem falschen Fuß erwischt, ist es richtig, die Arbeiten jetzt zu erledigen“, sagt Hauptgesch­äftsführer Gregor Berghausen. „Die Probleme zeigen deutlich, wie wichtig es ist, den jahrelange­n Investitio­nsstau in NordrheinW­estfalen zu lösen.“Auch die Handwerksk­ammer mahnt an, dass in die Verbindung­en für Güter und Pendler investiert werden müsse. „Wir stehen einen halben Fuß vor einem Verkehrsko­llaps“, sagt ein Sprecher.

In der Tat gelten insbesonde­re viele Brücken als Sanierungs­fall, in Düsseldorf vor allem die 1957 eröffnete Theodor-Heuss-Brücke.

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RP-FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Die Fleher Brücke zwischen Düsseldorf und Neuss macht Sorgen: Bei einer Kontrolle wurden Risse gefunden. Daher wird der Verkehr eingeschrä­nkt.

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