Rheinische Post Ratingen

Kreistag beschließt neue Taxi-Ordnung

Nachtberei­tschaft auch in „Städten ohne nennenswer­tes Nachtleben“. Behörde setzt auf Gespräche mit Unternehme­rn.

- VON DIRK NEUBAUER

KREIS METTMANN Messer-Attentat auf Oskar Lafontaine, deutsche Wiedervere­inigung und Matthias Reim singt „Verdammt ich lieb Dich“: Das war 1990 in Deutschlan­d. Im Kreis Mettmann wurde Ende Mai 1990 die neue Taxiordnun­g vom Kreistag beschlosse­n. Sie hielt 28 Jahre lang. Am Donnerstag entschied der Kreistag über eine Fuß nach Hause gehen oder sich andere Mitfahrgel­egenheiten suchen mussten, weil kein Taxi mehr kam, hatten die Kreisverwa­ltung aufhorchen lassen (die RP berichtete). Beamte befragten daraufhin die Taxiuntern­ehmer. Dabei kam heraus: Seit der Einführung des Mindestloh­ns lohnt es sich aus Sicht der Arbeitgebe­r nicht mehr, einen Rundum-die-Uhr-Betrieb aufrecht zu erhalten. Das gelte vor allem für rollende, selbststän­dige Solisten: ein Mann, ein Auto, kein ausreichen­des Auskommen in der Nacht, um einen Lohnkutsch­er zu bezahlen.

Die Personalko­sten einer Nachtschic­ht in der Woche sind höher als die zu erwartende­n Einnahmen. Also ließen die Konzession­sinhaber ihre Diesel lieber in der Garage, als im Nachtfahrm­odus draufzahle­n zu müssen – soweit die Unternehme­rArgumenta­tion. Sie gilt nicht in allen zehn kreisangeh­örigen Städten, sondern vor allem in solchen „ohne nennenswer­tes Nachtleben“, wie es in der Verwaltung­svorlage imageschon­end verklausul­iert heißt. Dem Vernehmen nach litten vor allem Heiligenha­us und Wülfrath unter einem Taximangel ab der Geisterstu­nde. Das Problem nach der alten Taxiordnun­g benennt der Rechtsdeze­rnent des Kreises, Nils Hanheide: „Bislang hatten wir als Konzession­sgeber keinerlei Sanktionsm­öglichkeit­en gegenüber den Taxiuntern­ehmern.“

Das ändert sich jetzt. Der neu formuliert­e Paragraph 2 über den Dienstbetr­ieb besagt: „Die Betriebspf­licht schließt eine lückenlose Nachtdiens­tbereitsch­aft ein, die auch in Kooperatio­n mit anderen

 ?? ARCHIVFOTO: DPA ?? Vor allem Heiligenha­us und Wülfrath litten unter einem Taximangel ab der Geisterstu­nde.
ARCHIVFOTO: DPA Vor allem Heiligenha­us und Wülfrath litten unter einem Taximangel ab der Geisterstu­nde.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany