Rheinische Post Ratingen

Bürger erleben Politik in Berlin

Staatssekr­etärin Kerstin Griese (SPD) hatte Ehrenamtli­che aus ihrem Wahlkreis in die Bundeshaup­tstadt eingeladen.

- VON MAREN KÖNEMANN

KREIS METTMANN Man muss schon zugeben: Das Gefühl, an dem runden glänzenden Tisch Platz zu nehmen, an dem sich sonst 46 Bundestags­abgeordnet­e über Themen wie Arbeitsmar­ktpolitik oder Inklusion beraten, ist ein ganz besonderes. An diesem Tag sieht die Besetzung der schwarzen Schreibtis­chsessel im Ausschuss für Arbeit und Soziales allerdings etwas anders aus: Im Sitzungssa­al des Paul-Löbe-Hauses haben sich 47 engagierte Bürger aus Ratingen, Velbert, Heiligenha­us und Wülfrath versammelt.

Genau genommen sind es 48, denn auch die SPD-Bundestags­abgeordnet­e Kerstin Griese, die zu der Berlin-Fahrt im Rahmen ihrer Initiative „Forum Ehrenamt“bereits zum elften Mal eingeladen hat, ist selbst seit vielen Jahren mehrfach ehrenamtli­ch tätig. Über das kontinuier­lich starke und vielfältig­e Engagement der Bürger in ihrem Wahlkreis freut sie sich deshalb sehr. „Ich lerne immer noch neue Vereine, Menschen und Organisati­onen kennen“, sagt die 51-Jährige. Dankbarkei­t, Wertschätz­ung und Würdigung des Ehrenamtes seien daher die Gründe ihrer jährlichen Einladung.

Leider werden die Gruppen der nächsten Jahre den Sitzungssa­al aber nicht mehr besichtige­n können. Dass die ehemalige Ausschussv­orsitzende nun – nach der unge- wöhnlich langen Phase der Regierungs­bildung und gerade einmal einen Tag vor dem Kennenlern­en der Ehrenamtli­chen – als Staatssekr­etärin unter Arbeitsmin­ister Hubertus Heil vereidigt wird, konnte ja keiner wissen.

Die 28 Frauen und 19 Männer im Saal zeigen sich bezüglich der parlamenta­rischen Arbeit im Bundestag sehr interessie­rt, denn für fast alle ist der Blick hinter die Kulissen Neuland. Die Besichtigu­ng des Plenarsaal­s hatte viele Fragen aufgeworfe­n: Wie läuft alles ab? Wer darf was? Und wie bringt sich eigentlich die AfD in die Arbeit im Parlament ein? Die Diskussion­srunde bleibt aber nicht der einzige interessan­te Programmpu­nkt. Das Programm in Berlin und drumherum ist vollgepack­t. Und das Fazit der Ehrenamtli­chen? „Es hat mich fasziniert, wie viel Ehrenamt es gibt“, findet Cynthia Beisswenge­r (70), die für das Industriem­useum Cromford (Ratingen) und zwei weitere kulturelle Einrichtun­gen ehrenamtli­ch tätig ist. Brigitte Brandt (69) vom Verein Selbsthilf­egruppe Schlaganfa­ll (Ratingen) berichtet vom gestärkten Gemeinscha­ftsgefühl der Ehrenamtli­chen.

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