Rheinische Post Ratingen

Eine neue Brille

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Verstehst du auch, was du da liest? Das fragte vor langer Zeit ein Mann einen ihm Unbekannte­n, den er auf einer Reise traf und bemerkte, dass dieser die Bibel studierte. Er sprach den Fremden an, einfach so, und bot seine Hilfe an.

Denn Ostern zu verstehen, ist keine Selbstvers­tändlichke­it. Die Ostergesch­ichte erzählen? Dazu genügt notfalls ein Klick in einer Suchmaschi­ne. Verstehen, was Ostern mit dem eigenen Leben zu tun hat? Eine Herausford­erung.

Die Brille zum…. Sie wissen vermutlich, wie der Werbesloga­n weitergeht. Immer wieder wird dazu eingeladen, das eigene Aussehen mit einer neuen Brille zu verändern. Mal besonders günstig, mal besonders teuer. Es fällt auf jeden Fall auf, wenn einer eine neue Brille trägt. Man muss sich manches Mal an den Anblick gewöhnen. Der eigene Blick auf die Welt hängt dagegen mehr vom Herzstück der Brille ab, den Gläsern. Die bieten – hoffentlic­h – einen klareren Blick auf die Welt, an dem man sich erfreuen kann.

Das, was an Ostern für uns geschehen ist, lässt sich vergleiche­n mit dem Moment, in dem man die neue Brille aufsetzt und ein Aha-Er- lebnis hat: Die Welt hat sich auf einmal verändert.

Klar wird, dass wir die Welt mit Gottes Augen sehen dürfen und klar ist seit Ostern auch, wie Gott sie sieht. Er liebt die Menschen auf dieser Erde und hat uns beim Leben seines Sohnes versproche­n, dass er für die, die er liebt und die ihn lieben, neue Hoffnung und Leben über diese Welt hinaus bereithält. Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden (zweiter Brief an die Korinther 5,17).

Wer mit Oster-Augen die Welt ansieht, sieht schon ein Stück von einem neuen Leben, der sieht die Hoffnung, die in den Menschen steckt, er kann Menschen mit Gottes Augen betrachten und sich klar machen, dass jeder von Gott geliebt ist. Und jeder heißt eben auch, jede und jeder Einzelne selbst.

Vor langer Zeit bot einer, der die Welt mit dieser Brille sah, sie einem Fremden an, indem er ihm von Ostern erzählte – ganz zum Nulltarif. Ostern heute könnte heißen: Innehalten und Gottes Brille aufsetzen für einen neuen Blick auf das Leben.

„Wer mit OsterAugen die Welt ansieht, sieht ein Stück von einem neuen Leben“

PFARRERIN SUSANNE HASSELHOFF, EVANGELISC­HE KIRCHENGEM­EINDE LINTORF-ANGERMUND

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