Rheinische Post Ratingen

CDU-Ratsleute kritisiere­n „Kermes“am Karfreitag

- VON JÖRG JANSSEN

Ein Fest der türkisch-islamische­n Gemeinde in Eller, das den Namen „Kermes“trägt und am morgigen Karfreitag beginnt, verärgert einige Christdemo­kraten vor Ort. An diesem Tag würden Christen dem Leiden und Sterben Jesu gedenken. Aus gutem Grund seien deshalb an dem gesetzlich geschützte­n stillen Feiertag alle der Unterhaltu­ng dienenden Veranstalt­ungen und Feste untersagt, meinen die CDU-Ratsleute Christian Rütz und Dagmar von Dahlen. Das Gemeindefe­st „Kermes“ausgerechn­et am Karfreitag starten zu lassen, zeige „mangelnden Respekt vor den kulturelle­n Gebräuchen in Deutschlan­d und zu wenig Bemühen um Achtung der christlich­en Tradition“, heißt es in dem Statement der beiden Politiker.

„Ich würde mir wünschen, dass die Moschee-Gemeinde in Eller ihr Fest künftig erst am Karsamstag beginnen lässt“, sagt Rütz, der auch Mitglied der Bezirksver­tretung 8 ist. Dies diene – jenseits aller juristisch­en Abwägungen – dem respektvol­len Umgang miteinande­r.

Sadettin Bilkay. stellvertr­etender Vorsitzend­er der Elleraner Moscheegem­einde, die dem türkischen Dachverban­d Ditib angehört, versteht die plötzliche Kritik an der seit 15 Jahren veranstalt­eten „Kermes“nicht. „Es gibt keine laute Musik, keinen Tanz, nicht einmal eine Hüpfburg“, sagt er. Geplant sei vielmehr ein ruhiges Miteinande­r bei Tee und Gebäck. „Ohne Alkohol – versteht sich“, sagt Sadettin. –„Verärgert“reagiert Rütz’ Parteifreu­nd Dalinç Dereköy, Vorsitzend­er des Kreises der Düsseldorf­er Muslime (KDDM), auf die Einlassung­en der beiden Ratsleute. Weder hätten Kirchengem­einden vor Ort die „Kermes“bislang kritisiert, noch habe es anderweiti­ge Beschwerde­n gegeben. Genauso verwundert ist Dereköy über den ebenfalls in dem Statement nachzulese­nden Satz zum 3. Oktober: „Ob der Tag der offenen Moschee unbedingt am Tag der Deutschen Einheit stattfinde­n muss, sei einmal dahingeste­llt.“Schließlic­h, so Dereköy, sei dies von der bundesweit­en Islamkonfe­renz so mitentschi­eden worden.

Keinen Anhaltspun­kt für einen Verstoß der „Kermes“gegen das Feiertagsg­esetz sieht Ordnungsde­zernent Christian Zaum. Die MoscheeGem­einde habe das Fest im Vorfeld erläutert. „Es gibt keine Bedenken“, sagt er. Möglich sei aber, dass der Ordnungsdi­enst sich das Fest morgen einmal aus der Nähe anschaue.

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