Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf wirbt um Medizin-Touristen

Für 80.000 Euro hat die Stadt jetzt Hochglanz-Broschüren für Medizin-Touristen auf Arabisch und Russisch auf den Markt gebracht. Auch die Bilder wurden den Märkten angepasst. Entweder fehlt das Kopftuch oder der Alkohol.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Düsseldorf entwickelt sich immer mehr zu einer Hochburg für den Medizintou­rismus. In bestimmten Märkten wirbt die städtische Tochter Düsseldorf Tourismus (DT) künftig gezielt um die lukrative Klientel. Ein Überblick. Um wen wirbt die DT? Die Russen reisen wieder ins Ausland. Laut Daten der Russischen Föderation wurde 2017 rund 14,6 Millionen Mal außer Landes gereist. Damit ist das Auslandsre­isevolumen um fast 50 Prozent gestiegen. Das seit langem schwierigs­te Jahr (2015) war auch in Düsseldorf spürbar. Zahlen wiesen damals einen Rückgang von 29,4 Prozent bei den Übernachtu­ngszahlen aus. Das ist eine der Zielgruppe­n der DT. Dabei umfasst der Fokus neben Russland noch die anderen in der GUS verblieben­en Länder wie Armenien, Aserbaidsc­han, Weißrussla­nd oder Kasachstan, in denen zumindest auch Russisch gesprochen wird. Ein zweiter wichtiger Quellmarkt ist laut DTChef Frank Schrader der gesamte arabische Raum, also neben den Vereinigte­n Arabischen Emiraten etwa Katar oder Kuwait. Wie wirbt die DT um die MedizinTou­risten? Die DT hat mit viel Aufwand eine neue Broschüre auf den Markt gebracht. Sie ist in englischer, russischer und arabischer Sprache verfügbar. Das Prospekt ist in Hochglanzd­ruck gehalten mit einem Vorwort von Oberbürger­meister Thomas Geisel. „Sowohl in Arabien als Was ist kurios? Um die unterschie­dlichen Märkte adäquat anzusprech­en, unterschei­den sich die drei Versionen der Broschüre in Details. Auf einer Doppelseit­e etwa in der arabischen und englischen Version ist ein arabisches Paar mit Kind beim Arzt zu sehen. Der Mann trägt ein Kopftuch und eine Dischdasch­a, die traditione­lle Tracht der Männer in den Emiraten, die Frau trägt eine Hidschab auf dem Kopf. In der russischen Variante sieht man bei der Arztszene ein junges russisches Model mit Kind beim Arzt. An anderer Stelle zeigt der Prospekt Passanten auf der Königsalle­e in Höhe von Louis Vitton. In der arabischen Version ist neben vielen europäisch gekleidete­n Menschen eine junge Frau mit Kopftuch zu sehen. In der russischen Version geht unter anderem eine Blondine mit offenen Haaren die Kö entlang. Außerdem wurde laut Frank Schrader in der arabischen Version darauf verzichtet, die Düsseldorf­er Bars und das traditione­lle Altbier zu bewerben. Außerdem wird die arabische Version von hinten nach vorn gelesen. Das Deckblatt ist quasi die Rückseite. Wo sind die Broschüren zu finden? 7000 Exemplare liegen in Düsseldorf aus, unter anderem bei der Messe, insbesonde­re der Medizinmes­se Medica. Der Rest der Auflage von mehr als 72.000 wurde direkt in den Zielmärkte­n gedruckt und wird dort gezielt an Patientenv­ermittler weitergere­icht. Die englische Version richtet sich an Menschen in der arabischen Welt, die aber Englisch sprechen.

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FOTOS: DÜSSELDORF TOURISMUS Das ist die russische Version mit einer Mutter und ihrem Sohn bei einem Arzt. In allen drei Versionen, auch in der Englischen, bedeutet der Text auf der Doppelseit­e aber „exzellente medizinisc­he Behandlung“.
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In der arabischen Version des Prospekts sitzen ein Mann in der Dischdasch­a und eine Frau mit Hidschab beim Arzt. Die arabische Version wird von hinten nach vorn gelesen, die letzte Seite ist das Cover.

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