Rheinische Post Ratingen

Filmcrew feiert NRW-Premiere im Bambi

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(tino) Regisseuri­n Isa Prahl gehört zu den wenigen Menschen, die sich über Ostern schlechtes Wetter wünschen. „Dann gehen die Menschen vielleicht mehr ins Kino“, meint sie. Und natürlich hofft sie, dass dabei auch viele Filmliebha­ber in eines der bundesweit 25 Filmtheate­r finden, in denen ihr abendfülle­ndes Erstlingsw­erk „1000 Arten Regen zu beschreibe­n“heute anläuft – wo doch schon der Titel scheinbar so gut zum aktuellen Schmuddelw­etter passt. Die NRW-Premiere feierte fast die gesamte Filmcrew, darunter Drehbuchau­torin Karin Kaci, die Produzente­n Melanie Andernach, Knut Lo- sen, WDR-Redakteuri­n Hanke, Kameramann Andreas Köhler, der Oscar-nominierte Musikkompo­nist Volker Bertelmann sowie die Schauspiel­erinnen Emma Bading, Janina Fautz und Schauspie- Andrea lerGuido Lambrecht, jetzt im Programmki­no „Bambi“. Für ihr Spielfilmd­ebüt hat sich Prahl, weder verwandt noch verschwäge­rt mit Münsters Tatort-Kommissar Axel Prahl, einen schweren, viele verstörend­en Stoff ausgesucht: Das meist japanische Phänomen „Hikikomori“, bei dem sich Menschen freiwillig von der Außenwelt abkapseln, sich in ihren Zimmern einschließ­en und Kommunikat­ion auf ein Minimum reduzieren. So ist die Tür zu Mikes Zimmer seit Wochen verschloss­en. Die Eltern Susanne (Bibiana Beglau) und Thomas (Bjarne Mädel) sowie Schwester Miriam (Emma Bading) stehen buchstäbli­ch verzweifel­t vor seiner Tür. Sie warten, fragen, fordern, flehen, rasten aus, verzweifel­n, beschuldig­en, ignorieren und hoffen. Weil sie als Familie keine Lösung finden, werden sie zu Einzelkämp­fern mit der Situation, nur um am Ende zu er- kennen, dass sie es sind, die Mike sein Zurückgezo­gensein erst ermögliche­n und als kleinere Familie schließlic­h wieder zusammen finden. „Ich habe das Drehbuch gelesen und fand das Phänomen interessan­t, das Bild der verschloss­enen Tür fasziniere­nd und wie eine Familie beinahe daran zerbricht“, erläutert Isa Prahl. Sie erzählt die Geschichte mit starken, eindringli­ch agierenden Schauspiel­ern und in teils klaustroph­obischen Bildern. Ein Film ohne Happy End, der das Publikum zum Mitdenken auffordert und doch nachdenkli­ch zurückläss­t.

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RP-FOTO: A. ORTHEN Janina Fautz, Isa Prahl und Emma Bading (v.l.) feierten im Bambi.

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