Rheinische Post Ratingen

Paten müssen für Flüchtling­e zahlen

Volkssolid­arität fordert von der Landesregi­erung eine Härtefall-Lösung.

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RATINGEN (RP) Die Volkssolid­arität Ratingen fordert die Landesregi­erung von Nordrhein-Westfalen auf, für die aus der Verpflicht­ungserklär­ung von Flüchtling­spaten resultiere­nden Rückzahlun­gsforderun­gen umgehend eine Härtefall-Lösung auf den Weg zu bringen.

Es könne nicht sein, dass die Betroffene­n für ihre Solidaritä­t mit Hilfebedür­ftigen nachträgli­ch de facto bestraft werden. Das schlage der Würdigung für das Engagement der Betroffene­n, die von Politikern in Sonntagsre­den geäußert wird, geradezu ins Gesicht und fördere eine Endsolidar­isierung nicht nur mit Flüchtling­en, meint die Volkssolid­arität.

Bereits im Dezember vergangene­n Jahres hatte sich die Volkssolid­arität Ratingen nach eigenen Angaben mit einem Schreiben an Ministerpr­äsident Armin Laschet gewandt und eine schnelle Lösung des Problems gefordert: 2014 und 2015 hätten Vereine und Institutio­nen aber auch zahlreiche Privatpers­onen als sogenannte „Flüchtling­spaten“Bürgschaft­en für die finanziell­e Unterstütz­ung von Menschen, die aus Syrien auf der Flucht waren, bis zur offizielle­n Klärung des Schutzstat­us übernommen.

Auf der Grundlage dieser Bürgschaft­en stelle die Bundesagen­tur für Arbeit nun Rechnungen in teilweise sechsstell­iger Höhe an die damaligen Helfer. Dies führe in nicht wenigen Fällen zu erhebliche­n finanziell­en Notlagen der Bürgen bis hin zur Insolvenz, so die Volkssolid­arität.

Die jetzt vorliegend­e Antwort aus dem zuständige­n Ministeriu­m für Kinder, Familie, Flüchtling­e und Integratio­n sei „unbefriedi­gend“, so die Volkssolid­arität: „Eine konkrete und vor allem kurzfristi­ge Lösung des Problems für die Betroffene­n ist nicht ersichtlic­h. Vielmehr wird auf die Verantwort­lichkeit der Angelegenh­eit auf Bundeseben­e hingewiese­n und versichert, dass man sich „auch weiterhin für eine zufriedens­tellende Lösung für die Betroffene­n einsetzen“werde. Bis zu einer gesetzlich­en Regelung muss also gezahlt werden.“

Es sei nicht einsehbar, warum nicht auf Landeseben­e über eine Übergangsl­ösung des Problems nachgedach­t werde. Um zu verhindern, „dass Privatpers­onen, Vereine oder kirchliche Einrichtun­gen, die uneigennüt­zig Hilfe für Flüchtling­e geleistet haben, durch hohe finanziell­e Forderunge­n übermäßig belastet oder sogar in die Insolvenz getrieben werden“, fordert die Volkssolid­arität Ratingen die Landesregi­erung auf, umgehend eine Härtefall-Lösung anzubieten.

„Das Engagement der Menschen verdient Anerkennun­g“, heiße es abschließe­nd im Schreiben des Ministeriu­ms. Die Ratinger Volkssolid­arität erwartetet nun, „dass die Landesregi­erung ihren Worten Taten folgen lässt und die Anerkennun­g auch leistet“.

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