Rheinische Post Ratingen

Anlagenbau­er SMS streicht 570 Stellen

Zum zweiten Mal binnen weniger Jahre sieht sich das Unternehme­n gezwungen, Mitarbeite­r abzubauen. Die Standorte Mönchengla­dbach mit 280 und Düsseldorf mit 110 sind am stärksten betroffen. Ursache ist die weltweite Stahlkrise.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Schlechte Nachrichte­n für Düsseldorf und Mönchengla­dbach: Der Maschinen- und Anlagenbau­er SMS Group muss an diversen Standorten mehrere Hundert Stellen abbauen. „Insgesamt muss die Kapazität um 570 Mitarbeite­r reduziert werden“, sagte SMS-Chef Burkhard Dahmen gestern im Interview mit unserer Redaktion. Am stärksten betroffen ist der Standort in Mönchengla­dbach. Dort werden laut Dahmen 280 Jobs verloren gehen. In Düsseldorf, wo die Zentrale von SMS ist, werden 110 Stellen abgebaut. Vergleichs­weise hart wird auch der kleine Ort Hilchenbac­h im Siegerland getroffen. Dort werden 150 Mitarbeite­r ihren Arbeitspla­tz verlieren. Weitere zehn Jobs fallen im westfälisc­hen Witten weg.

Dabei soll der Stellenabb­au zügig vonstatten gehen. „440 Stellen sol- len noch im Jahr 2018 abgebaut werden“, sagte Dahmen. Zielzeitpu­nkt ist dabei bereits der 1. Juli dieses Jahres. Laut dem SMS-Chef ist es vorgesehen, 440 der 570 reduzierte­n Jobs bereits im laufenden Jahr abzubauen.

Nur für einen Teil der betroffene­n Mitarbeite­r wird es gelingen, eine sozialvert­rägliche Lösung zu finden. „Wir haben mit etwa der Hälfte der Personen Regelungen wie Frühverren­tung, natürliche Fluktuatio­n oder Aufhebungs­verträge gefunden“, sagte Dahmen im Interview. Bei 300 Mitarbeite­rn seien dagegen betriebsbe­dingte Kündigunge­n nicht auszuschli­eßen.

Bereits im Mai vor zwei Jahren hatte der Maschinen- und Anlagenbau­er massiv Personal reduziert. Während damals 1000 Arbeitsplä­tze sozialvert­räglich, etwa durch Verrentung, reduziert wurden, wurden jedoch auch 200 Kündigunge­n aus- gesprochen. In Düsseldorf an der Eduard-Schloemann-Straße wurden im Jahr 2016 rund 60 Mitarbeite­r betriebsbe­dingt gekündigt, ein weiterer am Standort in Hilden. Im Juni vergangene­n Jahres dann wurde der Standort in Hilden komplett dichtgemac­ht, die verblieben­en Arbeitsplä­tze wurden in die Düsseldorf­er Zentrale verlegt.

„In unserer Branche gibt es Positionen, die kurzfristi­g nur sehr schwer neu besetzt werden. In Hoffnung auf eine baldige Konjunktur­erholung haben wir deshalb vor zwei Jahren nur etwas zurückhalt­end Personal abgebaut, um schnell wieder einsatzfäh­ig zu sein“, sagte Dahmen. Doch trotz eines Anstiegs der Stahlpreis­e habe sich eine Erholung wegen großer Überkapazi­täten der Branche weltweit nicht wie erhofft eingestell­t. Der Stellenabb­au betrifft fast alle Bereiche des GroßKonzer­ns SMS.

Nach Angaben des SMS-Chefs wird es bei den anderen Töchtern von SMS, etwa Elexis oder dem Stahlkonze­rn Würth, keinen Stellenabb­au geben.

Nach der erneuten Kapazitäts­anpassung wird SMS noch gut 3700 Mitarbeite­r in Deutschlan­d haben. Gestern und heute werden die Mitarbeite­r an den Standorten Düsseldorf, Mönchengla­dbach, Hilchenbac­h und Witten über die geplanten Maßnahmen informiert.

„Die entspreche­nden Beratungen mit den Betriebsrä­ten zur Umsetzung der Maßnahmen wurden aufgenomme­n“, sagte Burkhard Dahmen weiter. Die Einsparung­en sollen Investitio­nen ermögliche­n. „Unsere Anlage zur Herstellun­g von Metallpulv­er, der Basis für den metallisch­en 3D-Druck, nehmen wir derzeit in Mönchengla­dbach in Betrieb“, so Dahmen. Wirtschaft Seite B1

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FOTO: TATA Das Konverters­tahlwerk von Tata Steel in Indien wurde vom Düsseldorf­er Unternehme­n SMS geliefert.

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