Rheinische Post Ratingen

Hier wird die Schifffahr­t lebendig

- VON CHRISTOPHE­R TRINKS

Der Schlosstur­m am Burgplatz beherbergt das Düsseldorf­er Schifffahr­tmuseum. Besucher können dort selber zum Kapitän werden.

Als Wahrzeiche­n verkörpert der Schlosstur­m auf dem Burgplatz wie kaum ein anderes Gebäude die Geschichte der Stadt. Doch was einigen Düsseldorf­ern vielleicht noch gar nicht bewusst sein dürfte – auch im Inneren des historisch­en Rundbaus gibt es viel Geschichte zu entdecken und zu erleben. Seit mehr als 30 Jahren arbeiten dort die Mitarbeite­r des Schifffahr­tmuseums die Geschichte des Rheins auf, der als Verkehrs- und Handelsweg entscheide­nd war für den Aufstieg Düsseldorf­s zunächst als Wehr-, später als Residenzst­adt der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg. „Der Rhein bildete früher so etwas wie das Tor zur Welt für Düsseldorf. Viele Besucher kamen über die Schifffahr­t in die Stadt“, sagt Museumslei­terin Annette Fimpeler. Heute kommen die Touristen zwar meist nicht mehr per Schiff in die Stadt – der Schlosstur­m ist für viele durch seine exponierte Lage aber dennoch erster Anlaufpunk­t. Geschichte des Turms Ehe der Turm 1552 von italienisc­hen Architekte­n im Auftrag Wilhelms des Reichen seine heutige Gestalt erhielt, stand an seiner Stelle bereits ein Wehrturm der alten Düsseldorf­er Burg. Von da an diente er vorrangig als Sakristei und Schatzkamm­er der Landesherr­en, bis ein Brand 1872 das gesamte Schloss zerstörte und den Turm arg in Mitleidens­chaft zog. Die Schlossrui­ne musste daraufhin Platz für den Bau der Rheinufers­traße und des Rheinwerft­s machen, nur der Turm wurde per königlichp­reußisches Dekret erhalten und wieder aufgebaut. Während des Zweiten Weltkriegs fiel der Schlosstur­m im Zuge eines Luftbombar­dements erneut dem Feuer zum Opfer. Doch durch das private Engagement der Düsseldorf­er konnte das Wahrzeiche­n nach dem Krieg rasch wieder restaurier­t werden. Seit 1984 beherbergt der Turm nun die Exponate des Schifffahr­tmuseums. Ausstellun­g Auf fünf Etagen mit einer Ausstellun­gsfläche von 360 Quadratmet­ern reisen die Be- sucher durch unterschie­dliche Epochen, vom Beginn als mittelalte­rliche Zollstätte am Rhein bis zum Haltepunkt für Schiffsrei­sende im 18. Jahrhunder­t. Der begrenzte Raum für Ausstellun­gsgegenstä­nde hat das Museum auf moderne Weise gelöst: Neben historisch­en Schiffsmod­ellen aller möglichen Rheinschif­fe sind das besonders die interaktiv­en Stationen auf jeder Etage. So kann man sich beispielsw­eise per Computersi­mulation selbst als Schiffskap­itän daran versuchen, die Oberkassel­er Brücke zu unterquere­n – wahlweise am originalen Steuerrad eines Dampfschif­fes oder eines modernen Containers­chiffes. Gastronomi­e Besonderes Highlight ist das Museumscaf­é „Laterne“im Dachgescho­ss des Turms. Bei Kaffee und Kuchen können die Besucher dort einen Ausblick über Düsseldorf genießen und das heutige Treiben auf dem Rhein beobachten. Auch für individuel­le Feiern lässt sich die „Laterne“abends anmieten. Tickets, Führungen, Öffnungsze­iten Der Eintritt in das Museum kostet für Erwachsene drei Euro und ermäßigt 1,50 Euro. Kinder bis 18 Jah-

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FOTO: SCHIFFFAHR­TMUSEUM PETRA WARRASS Viele historisch­e Schiffsmod­elle gehören zu den Exponaten im Schifffahr­tmuseum.

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