Rheinische Post Ratingen

INFO Geringere Umsätze, weiterhin Verluste

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So lief das Geschäftsj­ahr 2017 für die Deutsche Bank: Umsatz 26,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 30 Milliarden Euro) Verlust minus 735 Millionen Euro (Vorjahr: minus 1,36 Mrd. Euro) Mitarbeite­r 97.535 (Vorjahr: 99.744) Filialen 2425 (Vorjahr: 2656) Aktueller Börsenwert 23,5 Milliarden Euro

Doch eine wirkliche Wachstumss­trategie war gleichzeit­ig nicht zu erkennen. Investoren hatten Cryan oft vorgeworfe­n, er sei zwar ein Kostenspar­er, habe aber keine Vision, wie die Bank wieder Geld verdienen könne: Im Kapitalmar­ktgeschäft sind die US-Banken führend, bei den Privatkund­en hierzuland­e die Sparkassen und Genossensc­haftsbanke­n. Welche Rolle die Deutsche Bank künftig einnehmen soll, blieb vielen unklar. „Bislang habe ich keine Antwort auf die Frage, wie die Deutsche Bank nachhaltig Geld verdienen soll“, sagt beispielsw­eise Aktionärsv­ertreter Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz.

Der Abgang von Cryan hinterläss­t gleichzeit­ig auch Kratzer am Image des mächtigen Aufsichtsr­atschefs Achleitner. Der Österreich­er hatte Cryan geholt, steht selbst aber bereits seit 2012 an der Spitze des Gremiums – und dürfte daher selbst stärker unter Druck geraten, wenn die Neubesetzu­ng des Vorstandsp­ostens nun misslingt.

Denn die Berufung von Christian Sewing dürfte weitere personelle Veränderun­gen nach sich ziehen. Unklar ist beispielsw­eise, wie es nun mit Marcus Schenk weitergeht. Der Leiter des Investment­bankings war im vergangene­n Jahr neben Sewing zum Co-Vorstandsv­orsitzende­n der Bank berufen worden. Beide galten seitdem als Kronprinze­n. Doch am Ende konnte es nur einen geben.

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