Rheinische Post Ratingen

SG Ratingen dreht in Aldekerk spät auf

Zur Pause liegt der Handball-Regionalli­gist mit fünf Treffern zurück, siegt am Ende aber 29:26.

- VON LARS WEISKE

RATINGEN „Die Luft ist raus bei denen. Wir sind da!“, schreit Yannik Nitzschman­n seiner Mannschaft von der Spielerban­k aus zu, springt auf und klatscht hochmotivi­ert in seine Hände – es läuft die 41. Spielminut­e in der Vogteihall­e in Kerken, die SG Ratingen liegt im Regionalli­ga Nordrhein-Spiel gegen den TV Aldekerk (TVA) mit 16:18 zurück. Es Khalid Khan ist der Beginn einer starken Aufholjagd. Das Löwenrudel belohnt sich am Ende mit einem 29:26 (12:17)Auswärtssi­eg und steht in der Tabelle weiterhin auf Rang drei mit 35:13 Punkten. „Ich kann das noch gar nicht glauben. Bei uns läuft es im Moment einfach“, sagt SG-Trainer Khalid Khan lächelnd und erleichter­t nach dem sechsten Sieg aus den letzten sieben Spielen: „Nach einer der schwächste­n Halbzeiten der Saison wusste ich, dass wir die Möglichkei­t haben uns zu steigern. Dann haben wir unser Tempo in der zweiten Halbzeit durchgespi­elt, Jascha Schmidt hat zudem unglaublic­h gehalten. Ich habe vorher gesagt, dass der bessere Torwart das Spiel entscheide­t.“

In den ersten 30 Minuten hatte der SG-Trainer wahrhaftig mit seinem Gemüt zu kämpfen und haderte mit der Einstellun­g seiner Mannen. Auch wenn der Beginn, zumindest ergebniste­chnisch, ausgeglich­en war, hatte Khan keine andere Wahl als schon nach 14 Minuten seine erste Auszeit zu nehmen. Zu diesem Zeitpunkt stand es 7:8 aus Ratinger Sicht. Die Hausherren waren die bessere Mannschaft. Die Löwen taten sich in der Defensive extrem schwer mit dem variablen Spiel des TVA. Gleichzeit­ig verteidigt­en die Platzherre­n mit allem, was zur Verfügung stand. In der SG-Offensive lief alles über das Zentrum, die Außenposit­ionen waren abgemeldet.

„Man muss Aldekerk ein großes Kompliment machen für die erste Halbzeit. Die haben uns mit fairen Mitteln „kaputtvert­eidigt“, erklärte Khan anerkennen­d. So ging die SG mit einem deutlichen und in der Höhe verdienten 12:17-Rückstand in die Pause. „Jeder, der den Trainer kennt, kann sich vorstellen, was in der Kabine los war. Die Köpfe haben teilweise gehangen, die Einstellun­g fehlte. In der zweiten Halbzeit haben wir mit viel mehr Herz gespielt“, sagte Yannik Nitzschman­n, der, trotz Wadenprobl­emen eine starke Leistung von der Bank zeigte und insgesamt vier Treffer beisteuert­e.

In der zweiten Halbzeit zeigte die SG dann, warum sie die stärkste Mannschaft der Rückrunde ist. Das Löwenrudel steigerte sich massiv: Die Abwehr stand sicher, besonders als Khan auch mal eine 5-1-Deckung spielen ließ, welche die Gastgeber vor erhebliche Probleme stellte. Und wenn ein Wurf den Weg Richtung SG-Tor fand, lief Torhüter Jascha Schmidt mit einer Serie an Paraden endgültig heiß.

Dass die SG den 20:20-Ausgleichs­treffer Mitte der zweiten Hälfte durch einen Kempa-Trick erzielte – Ben Schütte hatte Carsten Jacobs exzellent in Szene gesetzt – spiegelte das wiedergefu­ndene Selbstvert­rauen der Ratinger wider. Auf der anderen Seite wirkten die Aldekerken­er müde und ausgelaugt. In einer starken Schlusspha­se überstand die SG eine doppelte Unterzahl, war kaltschnäu­zig vor dem gegnerisch­en Kasten und siegte am Ende verdient in der stickigen, gut besetzten Halle in Kerken. „In der zweiten Halbzeit haben wir uns mehr bewegt, die Defensive stand sehr gut und vorne ging unser Konzept auf. Wir haben einen großen Rückstand umgebogen. Das muss man hier erstmal schaffen“, sagte Nitzschman­n.

„Ich kann das noch nicht glauben. Im Moment läuft es bei uns einfach“

SG Ratingen: Schmidt, Loose - Nitzschman­n (4/1), Jacobs (4), Mäsch (4), Schütte (3/1), Müller (3), Mergner (3), Worm (3), Funke (2), Jäckel (2), Jung (1), Jonovski

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RP-FOTO: ABZ/AR Ben Schütte krönte die Ratinger Aufholjagd mit einem Kempa-Trick im Zusammensp­iel mit Carsten Jacobs.

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