Rheinische Post Ratingen

Boomtown Ratingen

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Ratingen ist eine prosperier­ende Stadt – das kann man auch dem gerade neu aufgelegte­n Statistisc­hen Jahrbuch der Stadt entnehmen, das vor 25 Jahren erstmals erschienen ist.

Innerhalb von 25 Jahren ist die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten, die in Ratingen arbeiten, um mehr als 37 Prozent gestiegen. Übrigens: Gegenüber 1980 beträgt die Steigerung sogar mehr als 67 Prozent!

Während die Zahl der Arbeitsplä­tze in Ratingen also erheblich gestiegen ist – und angesichts der Stadtentwi­cklung weiter steigen wird –, ist die Zahl der Menschen, die in Ratingen arbeiten und gleichzeit­ig auch leben, rückläufig. Ihre Zahl sank innerhalb von 20 Jahren um mehr als zwölf Prozent.

Das führt dazu, dass die Zahl der Einpendler immer weiter steigt. Mitte 2016 – das ist die neueste Zahl – kamen mehr als 29.000 Arbeitnehm­er täglich nach Ratingen, heute dürfte die 30.000er-Marke schon fast erreicht sein. Das bedeutet, dass fast 45 Prozent mehr Einpendler nach Ratingen kommen als noch vor 20 Jahren.

Wie eine Umfrage des Unternehme­nsverbands Ratingen zusammen mit dem Lintorfer Kopernikus­Gymnasium vor einigen Jahren ergab, kommen mehr als drei Viertel davon mit dem Pkw. Da muss man sich nicht wundern, dass die Ratinger Straßen zur Rushhour verstopft sind.

Es gibt übrigens nur eine Stadt, die mehr Einpendler aus Ratingen hat als Auspendler in die Gegenricht­ung: Nach Düsseldorf fahren gut 5.000 Arbeitnehm­er mehr aus Ratingen als umgekehrt. Auf alle anderen Städte im Umkreis hat Ratingen große Anziehungs­kraft. Den größten Überschuss an Auspendler­n hat Duisburg, gefolgt von Essen, Mülheim und Oberhausen.

Was auch überrascht: Nur knapp 26.000 der gut 29.000 Einpendler kommen aus Gemeinden in Nordrhein-Westfalen. Das bedeutet, dass rund elf Prozent der Arbeitnehm­er in Ratingen aus Städten außerhalb von NRW kommen. Da möchte man gar nicht wissen, wie lange diese Mitarbeite­r jeden Tag unterwegs sind.

Angesichts dieser Zahlen geht die Forderung an die Politik, mehr bezahlbare­n Wohnraum in unserer Stadt zu schaffen. Damit mehr Arbeitnehm­er nicht nur hier arbeiten, sondern auch wohnen. Außerdem muss die Anbindung Ratingens an den öffentlich­en Personenna­hverkehr verbessert werden – vor allem durch die Wiedereröf­fnung der Westbahnst­recke für den Personenve­rkehr. Dr. Axel Mauersberg­er Geschäftsf­ührer Unternehme­nsverband Ratingen (UVR)

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