Rheinische Post Ratingen

Goitom aus Eritrea wird jetzt Metallbaue­r

Auszubilde­nde mit Fluchterfa­hrung sollen intensiv betreut werden. Dafür sorgen Mentoren.

- VON NORBERT KLEEBERG

RATINGEN Er war Soldat in Eritrea – wie sein Vater und sein Bruder. Nun lebt er in Deutschlan­d, hat in Ratingen Fuß gefasst, leistet noch wenige Wochen Bundesfrei­willigendi­enst bei der Evangelisc­hen Kirchengem­einde. Dann folgt der nächste Schritt für Goitom: Er macht eine Lehrer zum Metallbaue­r (früher auch Schlosser genannt). Der 24Jährige wird bei Jörg Fuchs lernen (Metallbau Barwig & Fuchs), der dem Stiftungsr­at der Dumeklemme­r-Stiftung angehört. Es ist ein engmaschig­es Netzwerk, das Auszubilde­nde mit sogenannte­r Fluchterfa­hrung auffängt und begleitet.

Sprache ist der Schlüssel für ein neues Bildungspr­ojekt, das die Dumeklemme­r-Stiftung, MentoringR­atingen und das Adam-Josef-Cüppers-Berufskoll­eg (AJC-BK) jetzt ins Leben gerufen haben. Zu Beginn lernten die Schüler in Integratio­ns- klassen. Ein Teil ist so erfolgreic­h, dass einige Jugendlich­e bereits eine Ausbildung begonnen haben – oder im Herbst dieses Jahres in eine Lehre starten werden. Ziel ist es, 20 Auszubilde­nde mit Blick auf gezielte Sprach- und berufliche Fachkompet­enz zu fördern und sie bei ihrer Ausbildung zu begleiten. „Dafür werden wir die Ressourcen und das Know-how des Mentoring-Vereins und der Dumeklemme­r-Stiftung bündeln“, betonte Ina Bisani, Vorstandsv­orsitzende der Dumeklemme­r-Stiftung.

Geplant sei, dass die Mentoren zum Start des neuen Ausbildung­sjahres im September ihre Arbeit aufnehmen werden. „Es ist natürlich wichtig, dass die jungen Auszubilde­nden gut Deutsch sprechen und die fachlichen Inhalte verstehen, die ihnen vermittelt werden“, erklärte Dietmar Viehöver, Lehrer am AJCBK und Leiter der Abteilung Technik. Angesichts des eng gesteckten Zeitplans bei der Ausbildung komme die sprachlich­e Entwicklun­g zu kurz. Im Bereich dieser Schnittste­lle sollen die Mentoren, die eine Schulung bekommen, bewusst ansetzen. Und sie sollen die Azubis kontinu- ierlich begleiten – mit mindestens einer Stunde pro Woche.

Das AJC-BK gehört mit mehr als 1000 Schülern zu den großen Berufskoll­egs im Kreis Mettmann. Die Kollegs haben verschiede­ne Bil- dungsgänge, bei der Ratinger Einrichtun­g liegt der Schwerpunk­t auf den Bildungsgä­ngen Sozialwese­n, Wirtschaft, Verwaltung sowie Technik und Informatio­nstechnik.

Goitom hat zunächst ein Praktikum bei Jörg Fuchs gemacht – und hat dabei komplett überzeugt. „Er war immer pünktlich und hat auch bei sehr winterlich­en Temperatur­en fleißig mitgearbei­tet“, betonte der Metallbaue­r, der seit 20 Jahren ausbildet, „da war für uns klar, dass er eine Lehrstelle bekommen wird.“Goitom, der nach eigenen Angaben ein dauerhafte­s Bleiberech­t hat und schon gut Deutsch spricht, freut sich sehr darauf.

Am Dienstag, 15. Mai, werden sich die neuen Mentoren und Interessie­rte ab 18 Uhr im Ratinger Brauhaus treffen. Wer sein Wissen bei dem Projekt einsetzen will, kann sich an die Stiftung wenden. Informatio­nen gibt es unter www-dumeklemme­rstiftung.de.

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Goitom bekommt eine Lehrstelle. Darüber freuen sich Jörg Fuchs (links), Ina Bisani und Dietmar Viehöver.

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