Rheinische Post Ratingen

Deutsche Bank hofft auf den neuen Chef

Der neue Chef der größten deutschen Bank heißt Christian Sewing. Düsseldorf­s Deutsche-Bank-Chef Thomas Buschmann kennt ihn noch aus Bielefeld. In Düsseldorf und der Region konnte die Deutsche gegen den Trend wachsen.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Überregion­al kommt die Deutsche Bank seit Jahren irgendwie nicht aus den Schlagzeil­en. Mal verramscht­e sie wertlose Papiere an Kleinanleg­er, mal manipulier­te sie Zinsgeschä­fte. In London beginnt gerade der Prozess um die Manipulati­on des Euro-Referenzzi­nssatzes Euribor. Ein einstmals gefeierter Derivatehä­ndler der Deutschen Bank ist angeklagt. Da schlug die Nachricht von der Ablösung von John Cryan durch das Eigengewäc­hs Christian Sewing ein wie eine Bombe. Regional geht es bei der Deutschen Bank ruhiger zu. Gestern zog RegionalCh­ef Thomas Buschmann mit seinen Kollegen eine Bilanz für Düsseldorf und die Region Nordwest. Ein kurzer Überblick: Was bringt der neue Chef? Ehrlicherw­eise kann man das wohl nach fünf Tagen im Amt nicht wirklich sagen. Bei der Führungsri­ege der Deutschen Bank in Düsseldorf aber blickt man mit großer Freude auf die neue Personalie. Regio-Chef Thomas Buschmann, gleichzeit­ig verantwort­lich für das Geschäft mit den großen Firmenkund­en, kennt Christian Sewing seit 20 Jahren. Er war vor seinem Wechsel an den Rhein Firmenkund­enchef in Bielefeld, Ost-Westfalen/Lippe. Genau dort in der Filiale an der Herforder Straße, absolviert­e Sewing in den 1990er Jahren seine Lehre zum Bankkaufma­nn. Sewing lebt heute noch mit seiner Familie, Frau und vier Kindern in Osnabrück. „Es macht uns ein bisschen stolz, dass einer aus den eigenen Reihen jetzt die Bank leitet, einer von uns, den wir seit Jahren gut kennen“, sagt Buschmann. Er beschreibt Sewing als „authentisc­hen Menschen“. Wie entwickelt­en sich die Geschäfte in der Region Düsseldorf? „Die Deutsche Bank in der Region Nordwest, die von Düsseldorf aus gelenkt wird, blickt auf ein gutes Geschäftsj­ahr 2017 zurück“, sagt Buschmann. Das Geschäftsv­olumen, also die Summe aus Krediten, Einlagen und Depotvolum­en, betrug per 31. Dezember 2017 in der Region 56,5 Milliarden Euro und in Düsseldorf 11,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg das Geschäftsv­olumen in der Region um 8,5 Prozent sowie in Düsseldorf um 18 Prozent an. „Das ist angesichts der weiterhin extrem niedrigen Zinsen im vergangene­n Jahr eine beachtlich­e Leistung“, sagt Buschmann. Wie viele Kunden hat das Kreditinst­itut vor Ort? Die Deutsche Bank betreut laut Buschmann in der Region Ende 2017 1,3 Millionen Kunden, davon allein 166.000 im Stadtgebie­t Düsseldorf. Werden Filialen geschlosse­n? Die Deutsche Bank ist in der Region Nordwest mit 102 Filialen vertreten, davon zwölf Filialen in Düsseldorf. Im vergangene­n Jahr waren drei Filialen im Stadtgebie­t geschlosse­n worden – Golzheim, Flingern und Oberbilk. „Die Restruktur­ierung ist hiermit abgeschlos­sen“, sagt Privatkund­enchef Stefan Märkl. Weitere Filialschl­ießungen, wie jüngst bei der Stadtspark­asse, seien nicht geplant. „Die Filiale bleibt der Drehund Angelpunkt“, sagt Märkl. Wie lief das Kreditgesc­häft? Das Kreditvolu­men in der Region beläuft sich auf 20 Milliarden Euro, in Düsseldorf betrug das Kreditvolu­men 2,9 Milliarden Euro. Das Neugeschäf­t in der Baufinanzi­erung ist um zwei Milliarden Euro gestiegen. Was tut die Bank für Start-ups? Im Segment der Start-ups konnte die Bank Marktantei­le gewinnen. In jeder Region gibt es für die Junguntern­ehmen ein Team aus Bank- und Branchenex­perten. „Wir betreuen in unserer Region 200 Start-ups mit stark wachsender Tendenz“, sagt Firmenkund­enchef Uwe Hadeler.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Thomas Buschmann leitet das Geschäft mit großen Firmenkund­en und ist gleichzeit­ig Sprecher der Geschäftsl­eitung in der Region Nordwest, dessen Zentrale in Düsseldorf ist. Vergangene­s Jahr schloss die Bank drei Filialen. Die verblieben zwölf im...

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