Vize-Chef verlässt die Feuerwehr
Thomas Tremmel kehrt in seine Heimat zurück – und zwar in den Kreis Siegen-Wittgenstein. Er wird dort Amtsleiter.
RATINGEN Thomas Tremmel wurde die Sorge um seine Mitmenschen in die Wiege gelegt. „Meine Eltern sind Ärzte beziehungsweise Notärzte. Ich bin quasi im Blaulichtmilieu groß geworden“, sagt er.
Früh war er bei der Jugendfeuerwehr, und als Zivi hat er sich den Rettungsdienst ausgesucht. Das Engagement war maßgeblich für seine Berufswahl: Der 33-Jährige ist Feuerwehrmann mit fundiertem Wissen und ganzem Herzen.
Und genau deshalb fällt es seinen Kollegen in Ratingen auch sehr schwer, den stellvertretenden Amtsleiter nach drei Jahren ziehen zu lassen. „Da verlässt uns ein ganz wichtiger und guter Mann“, sagt Feuerwehr-Chef René Schubert.
„Es gibt wirklich nur einen Grund für meinen Wechsel“, betont Tremmel, „ich gehe zurück in meine Heimat in den Kreis Siegen-Wittgenstein.“Dort wird er Amtsleiter der Kreisstelle für den Bereich Brandschutz, Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz.
Statt 120 hat er zwar nur noch 40 Kollegen. „Dafür ist aber das Einzugsgebiet mit 280 000 Einwohnern erheblich größer“, erzählt Tremmel. Das schreckt den Ingenieur, der in Wuppertal studierte und sich für den Höheren Dienst bei Feuerwehr und Rettungsdienst qualifizierte, nicht. Seiner Verantwortung ist er sich immer bewusst.
„Als Feuerwehrmann genießt man einen hohen Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung. Den Anspruch muss man erfüllen“, sagt er schlicht. „Die drei Jahre in Ratingen waren eine intensive, arbeitsreiche Zeit, die ich genossen habe. Ich habe an Lebenserfahrung gewonnen. Es gab Situationen zum Weinen und zum Lachen. Alle dort sind mir ans Herz gewachsen wie eine Familie. Das macht es mir schwer, sie zu verlassen.“
Er blickt zurück auf dramatische Situationen, die in der Gemeinschaft gemeistert wurden. Zum Beispiel, als auf der A2 ein eingeklemm- wehrmann im Einsatz ist. Auch wenn es um seine direkten Kollegen geht. Da gibt es einen wirklich rührenden Einsatz für die Kollegin mit krebskrankem sechsjährigen Kind, das einen Gehirntumor hatte. „Wir haben die Mutter begleitet während der Therapie, ihr zugehört, haben das Kind auf der Krebsstation besucht und den anderen Jungen und Mädchen dort die Feuerwehr vorgestellt. Wir haben eine Spendenaktion ins Leben gerufen, die für den Jungen und seinen Opa eine letzte Schiffsreise ermöglichte.“
In ihrer Freizeit haben Tremmel und seine Kollegen den Rollstuhl des Todkranken zu einem Feuerwehrrollstuhl mit Blaulicht umgebaut. „Das ist ein prägendes Erlebnis, diese enorme Hilfsbereitschaft unter den Kollegen“, schwärmt Tremmel.
Für eine Übergangszeit wird er noch zweimal pro Woche in Ratingen sein und angefangene Projekte zu Ende führen – ehe er dann endgültig geht.
Zuletzt kam seine Leidenschaft, der Laufsport, ein wenig zu kurz. „Ich hatte einfach zu wenig Zeit, regelmäßig zu trainieren“, betonte er. Tremmel gilt als hervorragender Läufer und hat auch schon am Ratinger Neujahrslauf teilgenommen.