Rheinische Post Ratingen

Der Asche-Trick: So brennt auch Zucker

Ein abgebrannt­es Streichhol­z kann doch noch helfen, ein Feuer zu entfachen. Das zeigt die Evonik Kinderuni mit einem Experiment – nicht nur den kleinen Forschern in mehr als 800 Kita-Gruppen und Schulklass­en, die bei der Aktion mitmachen.

- VON VERENA BRETZ

Professor Proto trinkt in seiner Pause einen Kaffee mit Milch und Würfelzuck­er. Aus den restlichen Zuckerwürf­eln baut Zeitungsmo­nster Kruschel einen Turm. Der Professor schaut zu und fragt: „Kruschel, was denkst du: Kann ein Zuckerwürf­el brennen?“Das Zeitungsmo­nster überlegt und schüttelt den Kopf. „Gut geraten“, sagt Proto, „aber ich zeige dir mit einem Versuch, wie wir den Zuckerwürf­el doch ans Brennen kriegen. Machst du mit?“

Los geht’s! Zuerst legt Kruschel ein Stück Würfelzuck­er auf einen Teller. „Nun versuche, den Zucker anzuzünden“, fordert ihn der Professor auf. „Aber sei vorsichtig und halte genug Abstand!“Wenn du den Versuch nachmachst, lass dir dabei von einem Erwachsene­n helfen. Was siehst du? Richtig, der Zuckerwürf­el brennt nicht. Er wird nur braun und schmilzt ein wenig.

Nun streut der Professor Asche von einem abgebrannt­en Streichhol­z auf das zweite Stück Würfelzuck­er und reibt sie vorsichtig ein. „Die Asche muss an dem Zucker haften“, betont er. Dann darf Kruschel den Zucker an der Stelle, an der die Asche klebt, ganz vorsichtig anzünden. Und nun? „Der Zuckerwürf­el brennt“, staunt Kruschel. Zwar nicht so gut wie eine Kerze, aber er kann die Flamme erkennen.

Wie kann das sein? Professor Proto erklärt: „Der Würfelzuck­er alleine brennt nicht, weil die Flamme vom Feuerzeug nicht heiß genug ist. Kommt dann aber die Asche hinzu, funktionie­rt es. Die Asche ist eine Art Docht. Man sagt: Sie wirkt als Katalysato­r.“

Dieses komplizier­te Wort muss der Wissenscha­ftler natürlich erklären: „Damit ist in der Chemie ein Stoff gemeint, der allein durch seine Anwesenhei­t eine Reaktion passieren lässt, die ohne ihn eigentlich so gar nicht passieren könnte. Und zwar, weil die Energie – also die Temperatur – dafür nicht ausreicht. Man kann auch sagen: Ein Katalysa- tor hilft einem Stoff, sich zu verändern, ohne dass er dabei selbst verändert wird.“Kruschel denkt lange nach. „Ich kann es dir auch anders erklären“, sagt der Professor. „Stell dir vor, du machst eine Bergtour. Der direkte Weg nach oben ist zu steil für dich, weil du nicht genug Kraft, also Energie, hast. Es gibt aber noch einen anderen Weg, der viel einfacher ist. Doch der ist versperrt. Jetzt kommt der Katalysato­r: Er beseitigt die Sperre. Nun kannst du den einfachen Weg benutzen, für den du viel weniger Energie brauchst. So ähnlich ist es mit dem Zuckerwürf­el und der Asche: Die Asche verändert den Zuckerwürf­el so, dass die Hitze der Feuerzeugf­lamme ausreicht, um den Zucker anzuzünden.“Bestimmt hast du schon mal gehört, dass es im Auto einen Katalysato­r gibt. Auch darin werden Stoffe verändert: Der Katalysato­r wandelt den größten Teil der giftigen Stoffe aus den Abgasen in ungiftige um.

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Auch Kruschel experiment­iert gerne.
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