Rheinische Post Ratingen

Unsere kleine Farm in Kappes-Hamm

Die Van der Wingens führen einen Mehrgenera­tion-Konzern mit diversen Sparten. Vater Hans-Peter baut Kartoffeln und Gemüse an. Mutter Mathilde verkauft Eier von eigenen Hühnern und Blumen. Tochter Viktoria stellt feinste Torten her.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Der Begriff Familienun­ternehmen ist in Deutschlan­d ein geflügelte­s Wort. Genau so etwas führen die Van der Wingens in Hamm. Allerdings ist dieses Familienun­ternehmen so aufgebaut wie das, was man im BWL-Studium einen „Mischkonze­rn“nennt. Also so etwas wie Siemens. Die bauen fast alles, vom Computerto­mografen über einen kompletten ICE bis zur Stromturbi­ne. So ähnlich ist das bei den Van der Wingens auch. Im Portfolio dieses Mischkonze­rns gibt es alles von A wie Astern über E wie Eier und K wie Kartoffeln bis Z wie Zuckertort­en. Und wie in jedem Misch-Konzern haben die (Mikro)-Konzerntei­le bei den Van der Wingens eigene Bereichsvo­rstände.

Mutter Mathilde von der Wingen (52) leitet den Vertrieb, will heißen, sie steht im Hofladen, in dem man den Großteil des Sortiments der Van-der-Wingen’schen Unternehme­n kaufen kann. Und einen Beauftragt­en für die Sicherheit hat sie auch. Er heißt Paul, ist ein gemütliche­r Appenzelle­r Sennenhund, der bellt, wenn er nicht gestreiche­lt wird, und der gerne auch mal auf Spritztour ins nahe Hamm ausbüxt.

Sie leitet sozusagen das Herz des Familienun­ternehmens. Denn wie in jedem Wirtschaft­sunternehm­en ist natürlich der Kunde König, entspreche­nd begrüßt nicht nur Paul die Stammkunde­n freundlich, sondern auch Mathilde, die, anders als Paul, die meisten auch mit Namen persönlich ansprechen kann. Die Kundschaft kommt nicht nur aus Hamm und Düsseldorf, sondern auch aus dem ganzen Umland, beispielsw­eise aus Wuppertal.

Leiter des Konzernber­eichs „Produktion“ist Vater Hans-Peter van der Wingen (51). Er ist gelernter Gartenbaue­r und entspreche­nd vor allem für die landwirtsc­haftliche Seite verantwort­lich. Drei Trecker von Fendt, ein Radlader und ein Quad machen ihn zum Herrn über zehn Hektar Land links und rechts des Rheins, bei Hamm und auch bei Neuss. Unter 6000 Quadratmet­ern Gewächshäu­sern sprießt schon im Winter das, was im Rheinland sonst erfröre. Van der Wingen baut Kartoffeln an und Salat, Erdbeeren und Himbeeren wachsen auf den Flächen am Rhein genauso wie Blumen jeglicher Art. „Die meisten Stiefmütte­rchen sind schon verkauft, jetzt kommen die Sommerblum­en“, sagt Van der Wingen. Er ist aber nicht alleiniger Produzent. „Denn Treckerfah­ren kann ich auch“, sagt seine Frau Mathilde.

Doch unter seiner Regie entstehen nicht nur Produkte für Veganer. 150 Hühner in einem weitläufig­en Gatter mit großem Teich legen Eier, die im Hofladen ganzjährig verkauft werden. Und auch dort gibt es wieder tierische Sicherheit­sbeauftrag­te. Denn in der Vergangenh­eit holte der Habicht regelmäßig Hühner aus dem Pirk. Das ist jetzt Geschichte. Greta und Emmi sorgen für die Sicherheit des Hühnervieh­s. Seit die beiden Hängebauch­schweine mit im Hühnerpirk leben, ist kein Geflügel mehr Opfer einer Habichtatt­acke geworden. Warum, kann keiner der Van der Wingens so richtig sagen. Aber es funktionie­rt, und so gilt das Motto: Gelobt sei, was klappt.

Wer jetzt aber glaubt, auch hausgemach­te Leberwurst und

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Das ist Familie Van der Wingen, (v.l.) Viktoria (Konditorme­isterin), Vater Hans-Peter (Gartenbau und Landwirtsc­haft) Mutter Mathilde (Vertrieb von allem) und Sohn Johannes, der das Ganze mal übernehmen soll.

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