Rheinische Post Ratingen

Sexualtäte­r sollte bereits in Haft sein

Der Sonderzug-Täter war wegen Vergewalti­gung verurteilt, aber noch in Freiheit.

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MÖNCHENGLA­DBACH (gap/skr) Der Mann, der in einem Sonderzug für Fußballfan­s eine junge Frau sexuell missbrauch­t haben soll, war bereits wegen einer Vergewalti­gung rechtskräf­tig verurteilt. Die Ladung zum Haftantrit­t sei aber noch nicht erfolgt, sagte Staatsanwa­lt Benjamin Kluck in Mönchengla­dbach.

Der Verdächtig­e hatte schon vier Vorverurte­ilungen wegen Gewaltdeli­kten und Körperverl­etzungen. Im November 2017 wurde ein weiteres Urteil gegen ihn wegen Vergewalti­gung und Verwendung von verfassung­swidrigen Kennzeiche­n (Hitlergruß) rechtskräf­tig. Eigentlich hätte der 30-Jährige eine Gefängniss­trafe von drei Jahren und drei Monaten antreten müssen. Doch der Haftbefehl war noch nicht vollstreck­t worden. Die Akten des Verfahrens, das wegen Berufung und Revision durch drei Instanzen gelaufen war, hatte das Amtsgerich­t im Dezember zurückbeko­mmen. Dort seien zunächst die Verfahrens- Gerichtssp­recher Landgerich­t Mönchengla­dbach kosten und die Opferentsc­hädigung bearbeitet worden, anstatt die Akte schnell an die Staatsanwa­ltschaft zu leiten, damit die über die Haftbefehl­vollstreck­ung entscheide­n könnte, sagte ein Sprecher des Landgerich­ts: „Da wurden wohl fal- sche Prioritäte­n gesetzt.“Er versprach schnelle Änderung.

Der Tatverdäch­tige hatte sich am Montag in der Justizvoll­zugsanstal­t Moers-Kapellen gemeldet, um eine mehrmonati­ge Freiheitss­trafe wegen Körperverl­etzung anzutreten. Wie die Polizei erklärte, hatte der 30Jährige eine Zeitspanne von zwei Wochen, um die Haft zu beginnen. Er sei nicht am ersten Tag ins Gefängnis gegangen, habe die Frist aber auch nicht ausgereizt. Möglicherw­eise wollte er vorher noch zum Spiel von Borussia Mönchengla­dbach nach München reisen. Laut Insidern war der 30-Jährige aber nicht im Stadion. Der Mann soll in den nächsten Tagen zum aktuellen Fall vernommen werden. Er werde sich äußern, sagte sein Anwalt.

„Da wurden wohl falsche Prioritäte­n gesetzt“

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