Rheinische Post Ratingen

Durchbruch im öffentlich­en Dienst

Gestern Abend mussten die Tarifkommi­ssionen der Gewerkscha­ften und die Vereinigun­g der kommunalen Arbeitgebe­rverbände dem Kompromiss noch zustimmen. Vereinbart sind unter anderem mehrstufig­e Lohnerhöhu­ngen bis zum Jahr 2020.

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BERLIN (rtr) Die rund 2,3 Millionen Tarifbesch­äftigten des öffentlich­en Dienstes von Bund und Kommunen sollen in drei Stufen bis zum Jahr 2020 mehr Gehalt bekommen. Wie gestern Abend aus Verhandlun­gskreisen verlautete, soll die Gehaltsste­igerung rückwirken­d zum 1. März dieses Jahres 3,19 Prozent betragen, zum 1. April des kommenden Jahres 3,09 Prozent und zum 1. März 2020 noch einmal 1,06 Pro-

Weitere massive Streiks bei Verwaltung­en, Kitas, Krankenhäu­sern und im Flugverkeh­r sind damit abgewendet

zent. Außerdem soll es bis zur Entgeltgru­ppe sechs eine Einmalzahl­ung von 250 Euro geben. Die Laufzeit des Tarifvertr­ages solle 30 Monate betragen.

Der Kompromiss musste gestern Abend noch durch die Tarifkommi­ssionen von Verdi und dem Beamtenbun­d (DBB) sowie von der Mitglieder­versammlun­g der Vereinigun­g kommunaler Arbeitgebe­rverbände (VKA) abgesegnet werden. Die sollten am Abend zusammentr­eten. Erst bei einer Zustimmung sollte der Kompromiss bei einer Pressekonf­erenz vorgestell­t werden.

Verdi und der DBB hatten für die Tarifbesch­äftigten sechs Prozent mehr Lohn gefordert, mindestens aber 200 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit aber nur von zwölf Monaten. Dem hatten die Arbeitgebe­r nicht zugestimmt. Nach einer mehrwöchig­en Pause waren die Tarifverha­ndlungen am Sonntagmit- tag in die dritte Runde gegangen. Am Montag waren sich die Verhandlun­gspartner nicht näher gekommen. Im Falle eines Scheiterns hätten massive Arbeitsnie­derlegunge­n bei Stadtverwa­ltungen, Müllabfuhr­en, Kitas, Krankenhäu­sern, Bauhöfen sowie im öffentlich­en Nahverkehr und an Flughäfen gedroht. Allein in der vergangene­n Woche waren 150.000 Beschäftig­te im öffentlich­en Dienst dem Aufruf zu Warnstreik­s gefolgt.

Bsirske hatte am Vormittag bereits angekündig­t, dass eine Tarifeinig­ung „sehr komplex“ausfallen werde. Wie es aus Kreisen hieß, soll die Gehaltstab­elle grundlegen­d überarbeit­et werden. Am Vortag hatte der Verdi-Chef von „Komplikati­onen“in den Verhandlun­gen gesprochen. Es war dann bis weit in die Nacht zu gestern weiterverh­andelt worden. Am Morgen hatte Bsirske schließlic­h davon gesprochen, man sei einer Einigung näher gekommen.

Vor allem die geplante Mindesterh­öhung von 200 Euro war bei den Arbeitgebe­rn auf Kritik gestoßen, weil diese für untere Einkommen eine Lohnsteige­rung von bis zu elf Prozent bedeutet hätte. Aber auch

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FOTO: DPA Verdi-Chef Frank Bsirske (links) und Horst Seehofer, der Verhandlun­gsführer der Arbeitgebe­r.

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