Rheinische Post Ratingen

Ostdeutsch­land fordert Förderung über 2019 hinaus

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BERLIN (kd) Ostdeutsch­land braucht über den bis 2019 laufenden Solidarpak­t II hinaus nach den Worten von Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) dringend weitere Strukturfö­rderung. „In fast allen Daten und Parametern bilden die Steuereinn­ahmen noch die alte DDR-Grenze ab“, sagte Haseloff unserer Redaktion. Haseloff betonte, Unterstütz­ung bräuchten allerdings auch Gebiete im Westen. Deshalb sei ein gesamtdeut­sches Fördersyst­em für struktursc­hwache Regionen nötig. Das wird auch ausdrückli­ch von der rotrot-grünen Koalition in Thüringen unter Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) gefordert.

Das Thema wird heute bei einer Konferenz der ostdeutsch­en Ministerpr­äsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in Bad Schmiedebe­rg in Sachsen-Anhalt aufgerufen. Haseloff ist amtierende­r Vorsitzend­er. Er sagte, die ostdeutsch­en Länder hätten deutliche Fortschrit­te ge- macht, es gebe aber weiterhin gravierend­e Unterschie­de zum Westen. Auch Thüringen erklärte: „Die Notwendigk­eit solcher Treffen besteht leider nach wie vor, denn der Aufholproz­ess unserer Länder ist längst nicht abgeschlos­sen. Wir leiden immer noch an einer nahezu flächendec­kenden Struktursc­hwäche.“

Merkel hatte am Wochenende erklärt, das Bruttoinla­ndsprodukt im Osten betrage pro Kopf nur 73 Prozent der alten Bundesländ­er. Sie verwies auf das geplante Förderprog­ramm für struktursc­hwache Regionen, das zu gleichwert­igen Lebensverh­ältnissen in ganz Deutschlan­d beitragen soll. Thüringen erklärte, die neue Bundesregi­erung habe hoffnungsv­olle Ankündigun­gen gemacht, die nun allerdings auch umgesetzt werden müssen. Haseloff mahnte, beim Breitbanda­usbau in den neuen Ländern könnten finanzschw­ache Kommunen ihren dafür erforderli­chen Eigenantei­l nicht aufbringen.

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