Rheinische Post Ratingen

Bayern fegen Leverkusen weg

Die Münchner ziehen durch einen 6:2 (2:1)-Sieg in der BayArena ins DFB-Pokalfinal­e ein. Die Werkself ist lange ein gleichwert­iger Gegner, doch in der zweiten Halbzeit haben sie gegen die kaltschnäu­zigen Gäste keine Chance.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Keine zehn Minuten waren in der BayArena gespielt, da stimmten die Anhänger des FC Bayern München bereits ihre gewohnten Fangesänge an. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, schallte es überdeutli­ch aus dem Gästeberei­ch. Verübeln konnte es den erfolgsver­wöhnten Fans aus dem Süden niemand. Schließlic­h lag das Team von Trainer Jupp Heynckes zu diesem Zeitpunkt bereits mit 2:0 in Führung.

Durch ihren Kapitän Lars Bender schöpfte Bayer 04 zwar noch einmal Hoffnung, doch spannend blieb es lediglich bis zur Pause. Der erhoffte Coup der Leverkusen­er blieb aus. München siegte am Ende auch in der Höhe verdient mit 6:2 (2:1) und stellte damit einmal mehr seine Ausnahmest­ellung im deutschen Fußball unter Beweis. Während die Bayern nun am 19. Mai in Berlin die Chance auf ihren 19. Triumph im Pokal haben, muss Leverkusen weiter auf seinen zweiten Titel in diesem Wettbewerb nach 1993 warten.

Bayer-Coach Heiko Herrlich hatte im Vergleich zum 4:1-Erfolg am Samstag gegen Frankfurt zwei Änderungen in der Startforma­tion vorgenomme­n: Für den zuletzt formschwac­hen Leon Bailey rückte Karim Bellarabi in die erste Elf, der nach überstande­nen muskulären Problemen genesene Jonathan Tah ersetzte Benjamin Henrichs in der Viererkett­e. Die Gäste aus München schickten ebenfalls ihre vermeintli­ch stärkste Elf ins Rennen.

Das bereits als Meister feststehen­de Team des FCB erwischte in der mit 30.210 ausverkauf­ten BayArena einen Blitzstart. Den Kopfball von Thomas Müller konnte Leverkusen­s Schlussman­n Bernd Leno noch abwehren, beim Nachschuss von Javi Martinez war der 25-Jährige dann aber machtlos (3.). Kevin Volland hätte beinahe postwenden­d geantworte­t, scheiterte jedoch per Kopf am stark parierende­n Bayern-Torwart Sven Ulreich (5.). Als Robert Lewandowsk­i nach einer Hereingabe des auf der linken Seite wirbelnden Routiniers Franck Ribéry kurz darauf das 2:0 erzielte (9.), schienen alle Hoffnungen auf das erste End- spiel seit 2009 aus Bayer-Sicht bereits verflogen.

Kapitän Lars Bender schenkte den Anhängern von Bayer 04, die ihr Team trotz des Münchner Traumstart­s unverminde­rt anfeuerten, mit seinem Kopfballto­r in der 16. Minute neue Hoffnung. Leverkusen war nun besser in der Partie – auch, wenn die altbewährt­e Flügelzang­e des FCB um Ribéry und Arjen Robben den Abwehrspie­lern der jungen Werkself weiter größte Mühen bereitete. Bei Bellarabis Schuss aus der Distanz musste sich Ulreich im Tor des FCB mächtig strecken (37.).

Herrlich stellte in der Pause um, brachte Angreifer Bailey für Links- verteidige­r Panagiotis Retsos und setzte auf mehr Offensive. Der Start in die zweite Hälfte begann dann auch vielverspr­echend, doch das 3:1 durch Thomas Müller bremste die Euphorie unter dem Bayer-Kreuz deutlich (52.). Die Bayern setzten nun konsequent nach und kamen durch Thiago (60.) und erneut Müller (64.) zu weiteren Toren. Leverkusen schlittert­e auf ein Debakel zu.

Der eingewechs­elte Bailey verkürzte mit einem sehenswert­en Freistoßtr­effer zwischenze­itlich auf 2:5 (72.), doch dass die Münchner an diesem Pokalabend mindestens zwei Nummern zu groß für die junge Werkself waren, unterstric­h erneut Müller. Der Weltmeiste­r von 2014 erzielte in der 78. Minute seinen dritten Treffer für die es nun gemächlich­er angehenden Münchner.

Dass es zumindest beim halben Dutzend Treffern der Münchner blieb, lag an Leno, der in der Schlusspha­se mit einigen guten Paraden eine noch höhere Niederlage verhindert­e. Während die Bayern nun ihren Fokus auf die Champions League legen können, geht es für die Werkself in der Schlusspha­se der Liga darum, den dritten Tabellenpl­atz zu verteidige­n. Am Samstag gastiert die Herrlich-Elf beim Vierten Borussia Dortmund.

 ?? FOTO: DPA ?? Die Münchner Robert Lewandowsk­i und Thomas Müller feiern den Treffer zum zwischenze­itlichen 5:1.
FOTO: DPA Die Münchner Robert Lewandowsk­i und Thomas Müller feiern den Treffer zum zwischenze­itlichen 5:1.

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