Rheinische Post Ratingen

12 aus 38 – Düsseldorf­s erster „Rat der Künste“ist gewählt

- VON REGINA GOLDLÜCKE

Mindestens 300 Besucher waren in den Plenarsaal des Rathauses gekommen, um den ersten „Rat der Künste“aus der Taufe zu heben. Zwölf Mitglieder aus sechs Bereichen wurden gewählt, insgesamt 38 Kandidaten hatten sich dafür beworben. „Brauchen wir einen Rat der Künste?“, fragte Wahlleiter JörgThomas Alvermann, 2. Vorsitzend­er des Vereins Düsseldorf­er Künstler. Seine Antwort: Allein die Anwesenhei­t so vieler Menschen spreche für sich. Auch Oberbürger­meister Thoma Geisel staunte über den immen- sen Andrang. „Es ist schon zu Gewohnheit geworden, dass sich Kulturscha­ffende im Plenarsaal sammeln und Wahlen durchführe­n“, sagte er in seiner Begrüßungs­rede. Der Rat der Künste sei keine merkwürdig­e Idee, ganz offensicht­lich gäbe es in Düsseldorf­s Kulturkrei­sen ein Bedürfnis, sich zu engagieren und Impulsgebe­r zu sein. Allerdings handele es dabei um ein komplexes Gebilde, denn gar so leicht sei es dann doch nicht mit der Kultur. „Nicht für alles, was ich mal angestoßen habe, bekam ich auch Zustimmung“, fügte er hinzu. Da ging ein leicht spöttische­s „Ohhhhh“ durch den Saal. „Einfach wird es nicht werden, ein Gremium zu schaffen, das den Anspruch der Repräsenti­erung erfüllt“, insistiert­e Geisel. Aber natürlich sei es erstrebens­wert, das Profil von Kunst und Kultur in der Stadt weiter zu schärfen und es durch ein hohes Maß an Vitalität und Dynamik lebendig und zeitgemäß zu gestalten. Sein Fazit: „Ich wünsche allen Beteiligte­n eine glückliche Hand.“

Alexandra Stampler-Brown, geschäftsf­ührende Direktorin der Rheinoper und eine der Initiatori­nnen der Kulturoffe­nsive, erklärte das Procedere des langen Abends. Christina Brinkmann vom Zakk verlas die Verfassung, die sich am Beispiel Berlins orientiert. Dann wurde allen Kandidaten die Gelegenhei­t eingeräumt, sich in zwei Minuten mit ihrer berufliche­n Tätigkeit vorzustell­en und ihre Vorstellun­gen für den Rat der Künste zu formuliere­n. Am prominente­sten besetzt war die sperrige Stimmzette­l-Kategorie „Einrichtun­gen des Landes und Beteiligun­gsgesellsc­haften“: Alain Bieber, Direktor des Forums NRW, stellte sich als Experte für Popkultur und Subkultur vor und verwies auf sein exzellente­s Netzwerk. Sängerin Morenike Fadayomi von der Deut- schen Oper am Rhein lobte die lebendige Kulturszen­e der Stadt, bemängelte aber die fehlende Kommunikat­ion: „Wir sprechen nicht miteinande­r.“Kathrin Tillmans, Medien- und Kulturwiss­enschaftle­rin, Designerin und Fotografin, wünschte sich eine deutlicher­e Präsenz der Hochschule­n. In der Sparte „Freie Projekte, Festivals, Off-Räume und Vereine“empfahl sich Andreas Dahmen, neben Christiane Oxenfort Direktor des Düsseldorf Festivals, als Spezialist für einen unverblümt­en und undogmatis­chen Blick auf verschiede­ne Kulturspar­ten. Es war ein buntes Kaleidosko­p aus Bewerbern, doch nur zwei aus jeder Kategorie gelangten über die Stimmabgab­e in den neuen Rat.

Angehören werden ihm in der ersten zweijährig­en Legislatur­periode: Eva Birkenstoc­k, Kunstverei­n; Corina Gertz, Künstlerin; Robert Koall, Schauspiel­haus, Annette Krohn, Stadtbüche­reien, Jochen Molck, Zakk; Jochen Reiter, Direktor Aquazoo; Frank Schulz, Theater KontraPunk­t; Stefan Schweizer, Stiftung Schloss und Park Benrath; Achim Spyra, KIT Café; Christian Steinmetz, Fotograf; Bojan Vuletic, Asphalt-Festival; Jan Wagner, Filmwerkst­att.

Newspapers in German

Newspapers from Germany