Rheinische Post Ratingen

Osterhase am Kreuz wird Fall für Staatsanwa­lt

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MAINZ (epd) Ein Beitrag der ZDFSatires­endung „heute show“mit einem gekreuzigt­en Osterhasen beschäftig­t die Mainzer Staatsanwa­ltschaft. Mehrere Privatpers­onen sehen in dem Beitrag eine unzulässig­e Beschimpfu­ng religiöser Bekenntnis­se. Die Leitende Oberstaats­anwältin Andrea Keller bestätigte, dass mindestens vier derartige Anzeigen in Mainz eingegange­n seien.

Der Moderator der „heute show“, Oliver Welke, hatte sich in seiner Sendung vom 6. April über die vermeintli­che Affäre um Schokolade­nHasen lustig gemacht, die auf Kassenbons als „Traditions­hasen“gekennzeic­hnet waren. Obwohl die seit der Nachkriegs­zeit produziert­e Schoko-Figur des Süßwarenhe­rstellers Lindt seit mehr als 20 Jahren unter dieser Bezeichnun­g verkauft wird, wurde in den sozialen Netzwerken der Kassenbon-Ausdruck als Absage an Werte und Beleg für eine Unterwerfu­ng Deutschlan­ds unter den Islam interpreti­ert.

In der ZDF-Sendung erklärte Welke, der Osterhase sei bekanntlic­h „die zentrale Figur der christlich­en Mythologie“. Dazu wurde ein Bild vom letzten Abendmahl eingeblend­et, bei dem Jesus durch einen Hasen ersetzt war. Anschließe­nd war für kurze Zeit ein Hase zu sehen, der an seinen langen Plüschohre­n ans Kreuz genagelt wurde und schließlic­h aus einem Osterei aufersteht. Das ZDF erklärte, man gehe davon aus, dass durch den Beitrag die Grenzen der Satirefrei­heit nicht überschrit­ten wurden.

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