Rheinische Post Ratingen

Allergien: Frühzeitig zum Arzt gehen

- VON ILKA PLATZEK

Die Pollen fliegen wieder, und die Arztpraxen sind voll von Heuschnupf­engeplagte­n. Hier sind einige Tipps für Betroffene.

RATINGEN Endlich Frühling. Die Natur erwacht, überall sprießt zartes Grün, und die meisten Leute freuen sich darüber. Die meisten, denn immer mehr Menschen leiden unter Allergien. 18 Millionen sollen es allein in Deutschlan­d sein – diese Zahl nennt der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) mit Sitz in Mönchengla­dbach. Auch Dr. Monika Nottebaum hat festgestel­lt, dass die Zahl der Allergiker unter ihren Patienten zunimmt.

Fest steht: Für Pollenalle­rgiker beginnt jetzt wieder eine harte Zeit: Die Nase tropft, die Augen tränen – der Heuschnupf­en beutelt sie. Auch in der Praxis von Dr. Monika Nottebaum geben sich zurzeit die Betroffene­n die Klinke in die Hand. Seit 25 Jahren betreibt sie ihre HausarztPr­axis in Ratingen. „Das ist jedes Jahr um diese Zeit so. Dieses Jahr leiden Allergiker allerdings besonders, denn nach dem langen kalten Winter ist es jetzt schlagarti­g warm geworden und die Natur förmlich explodiert.“Das heißt, es sind besonders viele Pollen diverser Sorten gleichzeit­ig unterwegs.

Pollenalle­rgiker, die jetzt zum Arzt gehen, um ihre Leiden zu lindern, kommen im Prinzip zu spät, sagt die Ärztin: „Viele ignorieren die ersten leichten Symptome und quälen sich erst tage- oder wochenlang, bevor sie eine Praxis aufsuchen.“Besser wäre es, schon mit leichten Beschwerde­n zum Arzt zu gehen: „Es gibt viele gute Nasen- und Augentropf­en und wirksame Sprays gegen allergisch­es Asthma. Eine Vielzahl von Wirkstoffe­n hilft und lindert die Beschwerde­n. Manche Medikament­e sind frei verkäuflic­h, manche verschreib­ungspflich­tig.“Wirksam seien die meisten, und niemand müsse sich quälen, betont Nottebaum: „In besonders schlimmen Fällen lassen sich Betroffene eine Cortison-Spritze geben. Die enthält 40 Milligramm Cortison und bewirkt, dass die Leute 8 bis 12 Wochen Ruhe haben.“Die Ratinger Allgemeinm­edizinerin hat nichts gegen den Einsatz von Cortison, solange es verantwort­ungsvoll und in Maßen verschrieb­en werde. Auch eine Desensibil­isierung sei in vielen Fällen möglich, dauere aber lange und führe nicht bei jedem zum Erfolg. Einziger Schönheits­fehler vieler Medikament­e: Sie machen entweder müde oder euphorisch. – Bei der Einnahme von Cortison lagert der Körper darüber hinaus oft Wasser ein, erklärt sie. Auch Magenbesch­werden bis hin zum Magengesch­wür könnten auftreten.

Für Menschen, die schon seit Jahrzehnte­n unter Heuschnupf­en leiden, hat sie noch einen weiteren Tipp: Sie sollten sich bei ihrem Hausarzt oder Allergolog­en bei der Auswahl der Medikament­e beraten lassen. Oft würden Wirkstoffe in unnötig hoher Dosierung eingenomme­n, weil die Patienten nicht wüssten, dass es mittlerwei­le modernere und wirksamere Präparate und Wirkstoffc­ocktails gebe, die auch in niedrigere­r Dosierung helfen.

Auch der DAAB rät zum frühzeitge­n Arztbesuch. Auf der Homepage heißt es: „Der so genannte Etagen- wechsel schwebt wie ein Damoklessc­hwert über jedem Pollenalle­rgiker. Sie tragen nämlich das Risiko, dass aus ihrem Heuschnupf­en ein allergisch­es Asthma wird. Eine vorsorglic­he Behandlung verringert dieses Risiko.“Der DAAB berät Allergiker und Asthmatike­r und hält viele Tipps bereit – etwa zu Medikament­en, Krankheits­bildern, persönlich­en Auslösern und verstärken­den Faktoren.

Weitere Infos und Ansprechpa­rtner unter www.daab.de

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RP-FOTO: ACHIM BLAZY Dr. Monika Nottebaum hat immer mehr Allergiker unter ihren Patienten. Sie rät, schon mit leichten Symptomen zum Arzt zu gehen .

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