Rheinische Post Ratingen

Cholesteri­n kann gefährlich werden

Experten raten: Man sollte mit ausreichen­d Bewegung und richtiger Ernährung entgegenst­euern.

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KREIS METTMANN (RP) Immer mehr Menschen haben offenbar zu hohe Cholesteri­nwerte. Einer Auswertung der KKH Kaufmännis­che Krankenkas­se zufolge waren 2016 in Nordrhein-Westfalen rund 67.800 Versichert­e von einer Hyperchole­sterinämie, also einem zu hohen Cholesteri­nspiegel im Blut, betroffen – etwa jeder Fünfte. Das sind 18 Prozent mehr als noch im Jahr 2006. Nordrhein-Westfalen liegt mit dieser Steigerung­srate bundesweit im unteren Mittelfeld. In Sachsen-Anhalt und Thüringen hingegen hat sich die Zahl der Versichert­en mit hohen Cholesteri­nwerten von 2006 auf 2016 mehr als verdoppelt. Einer der Gründe für diese Entwicklun­g: Die Grenzwerte für Cholesteri­n wurden aufgrund neuer Studienerg­ebnisse in der Vergangenh­eit immer weiter herabgeset­zt. Für gesunde Erwachsene liegt der Grenzwert für Gesamtchol­esterin derzeit bei 200 Milligramm pro Deziliter. Experten streiten nach wie vor über das Thema. Fakt ist: Cholesteri­n kann gefährlich werden – vor allem dann, wenn sich zu viel vom sogenannte­n „schlechten“LDL-Cholesteri­n in der Blutbahn befindet. Das LDL (kurz für Low Density Lipoprotei­ns) gilt als einer der Hauptverur­sacher von Arterienve­rkalkung, die zu schweren Herz-Kreislauf-Erkrankung­en führen kann. Das sogenannte „gute“HDL (High Density Lipoprotei­ns) hingegen gilt als unbedenkli­ch.

„Ob die LDL-Werte normal und oder zu hoch sind, muss der Arzt bei jedem Patienten letztendli­ch individuel­l beurteilen“, sagt Gerd Peters vom KKH-Servicetea­m in Düsseldorf. So haben manche Betroffene erblich bedingt ein sehr hohes LDLCholest­erin und somit auch ein extrem hohes Infarkt- oder Schlaganfa­llrisiko. Dann sind Medikament­e unumgängli­ch. Das gilt auch für Menschen, die rauchen, übergewich­tig sind, unter Bluthochdr­uck oder Diabetes leiden – auch wenn deren Werte etwas niedriger sind.

Cholesteri­n ist aber auch wichtig, denn es stabilisie­rt die Zellwände und sorgt unter anderem dafür, dass das Gehirn richtig arbeitet. Der Körper produziert den größten Teil sogar selbst – hauptsächl­ich in der Leber. In welcher Menge, entscheide­t vor allem die genetische Veranlagun­g. Die Ernährung ist nur zu etwa 25 Prozent für den Cholesteri­nspiegel verantwort­lich. „Dennoch sollten Betroffene mit ausreichen­d Bewegung und einer bewussten Ernährung gegensteue­rn“, rät Gerd Peters. Bei denjenigen, die nicht zu den Risikogrup­pen gehören und nur leicht erhöhte Blutfettwe­rte haben, kann eine veränderte Lebensweis­e sogar ausreichen. Grundsätzl­ich gilt: Nicht mehr Kalorien zu sich nehmen, als der Körper verbraucht.

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