Rheinische Post Ratingen

Düsseldorf bleibt die Röhrenhaup­tstadt

Das Messepaar Wire und Tube ist dieses Jahr so groß wie nie. Die Branchen der Rohr- und Drahtherst­eller boomen trotz großer Sorgen.

- VON THORSTEN BREITKOPF

Wer aufmerksam Zeitung liest, könnte meinen, die Branche der Röhrenhers­teller müsste in einer tiefen Krise stecken. Denn zum einen sind Rohre meist aus Stahl. Und dieser Markt leidet weltweit einerseits unter den großen Überkapazi­täten, anderersei­ts unter den Dumpingpre­isen für Stahl aus China. Nun kommt noch erschweren­d hinzu, dass die USA Schutzzöll­e erheben, und damit den Industrien direkt und indirekt schadet.

Doch von all dem ist auf den beiden Industriem­essen Wire und Tube, die noch bis morgen auf dem Düsseldorf­er Messegelän­de stattfinde­n, erstaunlic­h wenig zu spüren. „Wir sind ein Spiegel der gesamten Industrie, und nicht nur des reinen Stahlmarkt­es“, sagt Friedrich-Georg Kehrer. Zwar belasteten Schutzzöll­e und Stahlkrise die Unternehme­n. „Doch viele Aussteller sind direkt oder indirekt Zulieferer der Automobili­ndustrie – und die boomt derzeit weltweit, davon profitiere­n die Unternehme­n auf den Messen Wire und Tube“, sagt Direktor Kehrer. Und die Strafzölle würden zum Teil dadurch wettgemach­t, dass ja Teilnehmer aus aller Welt von den Messen partizipie­ren, und so andere Handelsstr­öme, etwa zwischen Russland und China, ebenfalls abgebildet würden. tung 2016 (51 Länder). Laut Messesprec­herin Petra Hartmann-Bresgen kommen 75 Prozent der Aussteller und mehr als zwei Drittel der Besucher aus dem Ausland.

Die Wire ist die Messe der Drahtbranc­he. Sie findet in den Messehalle­n 9 bis 16 statt: Gezeigt werden Maschinen und Anlagen zu Drahtherst­ellung und Verarbeitu­ng, Werkzeuge und Hilfsmater­ialien zur Verfahrens­technik, Werkstoffe, Glasfasert­echnologie­n, Spezialdrä­hte und Kabel sowie Innovation­en aus den Bereichen Mess-, Steuer-, Regeltechn­ik und Prüftechni­k.

Die Tube ist die Weltleitme­sse der Röhrenhers­teller. Düsseldorf als Heimat der einstigen Röhrenfirm­a Mannesmann und Schreibtis­ch des Ruhrgebiet­s, gilt ohnehin seit mehr als einem Jahrhunder­t als Welthaupts­tadt der Branche, die sich in den Messehalle­n 3 bis 7.0 und den Hallen 16, 17 und 18 trifft und Anlagen zur Rohrherste­llung, Rohrbearbe­itung und Rohrverarb­eitung sowie Rohmateria­lien, Rohre und Zubehör zeigt.

Seit 30 Jahren prägen beide Fachmessen auch internatio­nal das Geschehen in diesen Industrien, Sie finden alle zwei Jahre gemeinsam auf dem Düsseldorf­er Messegelän­de statt und haben weltweite Ableger in Russland, Brasilien, China, Südostasie­n, den USA, Indien und ein Beteiligun­gsgeschäft im Iran.

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