Mehr NRW-Staatsanwälte aufs Land
Das Land will Jugendbanden stärker vor Ort bekämpfen – ein Pilotprojekt startet.
LANGENFELD Obwohl sich in den Großstädten die meisten Verbrechen ereignen, sollen die NRWStaatsanwaltschaften sich stärker auch um Jugendkriminalität oder Straftaten von Rockern und Schlägern auf dem Land kümmern. Dies erklärte gestern NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) gegenüber unserer Redaktion, als er in Langenfeld den ersten solchen „Präventionsbeauftragten“ins Amt einführte. Biesenbach: „Dieses Projekt eines Staatsanwaltes als lokalem Präventionsbeauftragten ist darauf angelegt, ausgedehnt zu werden.“Und weiter: „Wir haben in NRW 19Staatsanwaltschaften, aber 129Amtsgerichte. Also kann ich mir gut vorstellen, einen solchen Staatsanwalt vor Ort an eine Reihe weiterer Amtsgerichte zu delegieren – beispielsweise auch an den Niederrhein oder ins Münsterland. Wir vergessen die Fläche nicht.“
Konkret soll vom Amtsgericht Langenfeld aus der zur Düsseldorfer Staatsanwaltschaft gehörende KarlHeinz Schöfferle ein örtliches Netzwerk mit Polizei, Bundesagentur für Arbeit und Kommunen aufbauen, um Straftäter besser verfolgen zu können. Er werde jede Woche mindestens einen Tag vor Ort sein, sagt der Oberstaatsanwalt – meistens wohl öfter. Er werde wichtige Anklagen selber vor Gericht vortragen, ergänzt er. Wichtig sei auch, gerade bei jüngeren Tätern einen intensiven Kontakt zu suchen, um diese von weiteren Straftaten abzuhalten. Schöfferle: „Aus einem Ersttäter soll kein Mehrfachtäter werden. Das ist eines unserer Ziele.“
Die Idee für das Projekt kam von der Staatsanwaltschaft Düsseldorf. Drei Gründe hatten dafür gesprochen, den ersten Präventionsbeauftragten nach Langenfeld zu entsenden: In der Stadt selbst und in Hilden und Monheim gibt es relativ viel Gewaltkriminalität. Kein von der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft betreutes Landgericht liegt weiter weg von der NRW-Landeshauptstadt als das in Langenfeld. Und Staatsanwalt Schöfferle lebt sowieso schon lange in dem Ort.