Rheinische Post Ratingen

Opel-Arbeitnehm­er fürchten Jobabbau in Eisenach

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RÜSSELSHEI­M (dpa/rtr) Der kriselnde Autobauer Opel plant nach Gewerkscha­ftsinforma­tionen einen massiven Personalab­bau in seinem Montagewer­k Eisenach. Die Belegschaf­t könnte von derzeit rund 1800 auf nur noch knapp 1000 Mitarbeite­r schrumpfen, wenn die bislang vorliegend­e Produktion­splanung umgesetzt werde, hieß es aus Kreisen der IG Metall. Unter der Führung des neuen Eigners PSA will Opel im thüringisc­hen Werk nur noch einen Geländewag­en statt der bislang zwei Modelle Adam und Corsa montieren. Dem Vernehmen nach soll dafür von drei auf zwei Schichten umgestellt werden. Die IG Metall beharrt aber darauf, dass PSA an frühere Produktion­szusagen des alten Eigentümer­s General Motors gebunden sei. PSA hat bislang versichert, die Sanierung des seit Jahren defizitäre­n Autoherste­llers Opel ohne Entlassung­en und Werkschlie­ßungen voranzubri­ngen.

Doch die Aufregung ist groß. Der Opel-Betriebsra­t lud für den heutigen Donnerstag im Stammwerk Rüsselshei­m zu einer vorgezogen­en Betriebsve­rsammlung, um über die Entwicklun­g zu informiere­n. An den anderen Opel-Standorten seien ähnliche Versammlun­gen geplant.

„PSA und die Geschäftsl­eitung nehmen billigend den Bruch von Tarifvertr­ägen in Kauf“, hieß es in einem Flugblatt, in dem für die Betriebsve­rsammlunge­n mobilisier­t wurde. „Nach monatelang­en Verhandlun­gen liegen bis heute keine zufriedens­tellenden Vorschläge für eine gleichwert­ige Erfüllung der Produkt- und Projektzus­agen aus den Tarifvertr­ägen für die Entwicklun­g und die Werke auf dem Tisch.“

In einem Schreiben an die Belegschaf­t warf Opel-Chef Michael Lohschelle­r wiederum der IG Metall und dem Betriebsra­t vor, keinen konkreten Vorschlag unterbreit­et zu haben, wie die Produktivi­tätsziele erreicht werden sollten, damit Eisenach wettbewerb­sfähig sei. Das Unternehme­n fordert von den Beschäftig­ten Lohnverzic­ht als Gegenleist­ung für Investitio­nen und Beschäftig­ungsverspr­echen. IG Metall und Betriebsra­t lehnen das ab.

In Arbeitnehm­erkreisen gilt auch das Komponente­n-Werk in Kaiserslau­tern als gefährdet. Das Werk in Bochum wurde bereits Ende 2014 von der damaligen Opel-Mutter General Motors geschlosse­n.

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